Sie haben kaum Appetit, rollen sich über Teppiche, maunzen und strecken der streichelnden Hand ihr Hinterteil entgegen – sind Kätzinnen rollig, also paarungsbereit, sind sie nicht leicht zu ertragen. Auch Möbel markieren sie, indem sie ihren Kopf daran reiben. Und wer nachts glaubt, ein Baby schreien zu hören, der vernimmt das klagende Rufen der Katze nach einem willigen Kater.

Je nach Intensität des Tageslichts und je nach Rasse kann die Katze mehrmals im Jahr rollig werden. Orientalische Kätzinnen beispielsweise sind öfter und intensiver, dafür aber eher kurz paarungsbereit. Perser und British Shorthair sind in der Regel länger, aber seltener rollig. Unternimmt der Halter nichts, muss er sogar mit einer Dauerrolligkeit der Katze rechnen. Denn wird sie nicht gedeckt, findet kein Eisprung statt, die Sexualhormone werden also nicht weniger und sie ist permanent paarungsbereit.

Die Folge? Entnervte und übermüdete Halter – im schlimmsten Fall sogar Erkrankungen der Katze wie etwa eine Gebärmutterentzündung oder Eierstockszysten, die zum Teil golfballgross werden können (der Eierstock selbst ist nur so gross wie eine Erbse). Daher gibt es wie bei uns Zweibeinern Methoden der Empfängnisverhütung. Doch was sind die Vor- und Nachteile von Sterilisation, Pille und Spritze?

Katzen leiden auch unter der Rolligkeit
«Bei der Sterilisation werden nur die Eileiter durchtrennt, in den Hormonhaushalt wird nicht eingegriffen», sagt der Tierarzt Risch D. Cantieni aus Gams SG. «Die Katze ist normal rollig, wird auch von Katern begattet, kann aber nicht trächtig werden, da der Eileiter für das Ei nicht durchgängig ist.» Diese Methode sei aber nicht zu empfehlen und werde praktisch nie angewendet, da die ganzen Begleit­erscheinungen der Rolligkeit nicht unterbunden würden.

Anders als bei der Kastration werden die Eierstöcke, also die hormon- und keimproduzierenden Drüsen, hier nicht komplett entfernt, sondern es wird lediglich der Weg vom Eierstock zur Gebärmutter gekappt. «Ausserdem gibt es Katzen, die richtig leiden während der Rolligkeit, schlecht fressen und ganz durcheinander sind.» Zudem erhöht sich durch eine Sterilisation das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Bei manchen Katzen ist es schon vorgekommen, dass die Eileiter später wieder von allein zusammengewachsen sind und sie doch noch trächtig wurden. Cantieni rät daher Haltern, die dauerhaft die Trächtigkeit ihres Tieres verhindern wollen, zu einer Kastration: «Die Katzen sind ausgeglichener und ruhiger und haben auch weniger den Drang zu streunen.»

Wer später eventuell doch Jungtiere möchte, kann die Rolligkeit alle vier bis fünf Monate mit einer Hormonspritze unterdrücken. Nachteil: Die Katze muss regelmässig in die Tierarztpraxis und eine Injektion über sich ergehen lassen. Einfacher zu handhaben ist die Pille, die der Katze je nach Präparat alle ein bis zwei Wochen verabreicht werden muss. Doch genau wie beim Menschen kann die Pille auch bei der Katze Nebenwirkungen verursachen und ebenso reagiert jede anders darauf.

Die Pille ist keine Dauerlösung
«Wir haben unserer Mila die Pille gegeben bevor sie ausgewachsen war und können nur Positives berichten. Keine Nebenwirkungen, gar nichts», sagt Katzenhalterin Patrizia Keusch aus Bern. Bis auf die Tatsache, dass sie nie besonders scharf darauf gewesen sei, sie zu nehmen. «Damit sie ihren Mutterinstinkt ausleben durfte, wurde sie dann ein Mal gedeckt, und danach kastriert.» So wie Keusch machen es viele Katzenhalter, denn auf Dauer ist die Pille für die wenigsten eine optimale Lösung. Sie kann leicht vergessen werden und ist im Vergleich zur einmaligen Kastration recht kostenintensiv. Laut Tierarzt Cantieni ist die Kastration daher auch die häufigste Verhütungsmethode.