Wo Minze wächst, merkt ein Wanderer sofort. Sie macht sich rasch durch ihren frischen, typischen und angenehmen Duft bemerkbar, beispielsweise beim Durchstreifen eines Feuchtgebiets, wenn sich Blätter am Hosenbein reiben. Im Sumpf wächst die Wasserminze (Mentha aquatica). Bei einer Exkursion durch Feld und Wald betört die Ackerminze mit ihrem intensiven Duft.

Sie gedeiht an Feldrändern, auf Schuttplätzen und an feuchten Waldwegen. In der Schweiz kommen gemäss dem Nachschlagewerk «Flora Helvetica» sieben wilde Minzenarten vor. Gärtnereien bieten zahlreiche Zuchtformen an. Viele weitere Arten dieser Pflanze aus der Familie der Lippenblütler gedeihen im Mittelmeergebiet und in Vorderasien. Auf der Südhalbkugel kommen nur wenige Arten vor. Das Wort «Minze» ist eine Bezeichnung, die aus der griechischen Mythologie stammt.

Minzenpflanzen sind anspruchslos, und sie wachsen problemlos auf dem Balkon. Die abgeschnittenen Triebe können im Frühling ins Wasser gestellt werden. Sie wurzeln bald, sodass sie eingepflanzt werden können.

Auch wenn in einem Balkonkistchen nur ein Busch gesetzt wird, die Minze wandert weiter. Sie ist ein Flachwurzler, verbreitet sich also weitherum durch Rhizome im ganzen Kistchen. Frische Minze kann so den ganzen Sommer hindurch geerntet werden. Sie ist sehr wuchsfreudig und schlägt immer wieder aus. Im Garten muss durch einen Rhizomschutz darauf geachtet werden, dass die weiter-wachsende Minze nicht andere Pflanzen bedrängt. Minze muss immer feucht gehalten werden. Winterharte Sorten treiben im Frühling wieder aus.

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Bei Minze fällt der Gedanke zuerst auf den aromatischen Tee. Marokkanischer Minzentee, stark und heiss, wirkt im Sommer durchaus sättigend und kühlend. Seit langer Zeit wird er im Maghreb in Zeremonien getrunken. Pfefferminztee wird nachgesagt, dass er auch munter macht und die Magennerven beruhigt. Es handelt sich dabei um eine besondere Sorte der Minze.

Das Aromenspektrum der Minze umfasst sowohl herbe, wohlriechende, scharfe und mentholhaltige als auch fruchtig-frische Arten und Sorten. Minze eignet sich darum auch zum Würzen kalter Getränke und von Saucen und Salaten. Weniger bekannt ist die Heilwirkung des Öls der Minze. Obwohl: Bereits im antiken Rom wurden Pfefferminzblätter zur Milderung von Beschwerden auf die Schläfen gelegt. Es hilft gegen Kopfschmerzen und bei Erkältung. Das ätherische Öl der Minze erweitert die Atemwege. Es wird aus Minzenblättern gewonnen. Bei Erkältung und Verstopfung der Atemwege sollten einige Tropfen des Öls in ein Becken mit heissem Wasser geträufelt werden. Ein Tuch über dem Becken und dem Kopf hält den heissen Dampf zurück, der während ungefähr zehn Minuten inhaliert wird. Der Dampf befeuchtet die gereizten Schleimhäute, das ätherische Minzenöl verschafft wieder wohltuend freie Atemwege.

Pfefferminzöl
Bezug: Apotheke oder Drogerie
Anwendung: Gegen Spannungskopfschmerzen Pfefferminzöl mit Oliven- oder Sonnenblumenöl vermischen, sodass sein Anteil fünf bis zehn Prozent beträgt. Die Mischung sollte grosszügig auf Stirn und Schläfen verteilt werden. Nicht unterhalb der Augen auftragen. Bei Erkältung: Drei bis fünf Tropfen des Öls in einen Liter heisses Wasser, ein Tuch über den Kopf und das Wasserbecken, dann den Dampf einatmen.
Wirkung: Pfefferminzöl zeigt bei Kopfschmerzen die gleiche Wirkung wie ein Gramm des Mittels Paracetamol. Es regt die Kälterezeptoren der Haut an und hat einen kühlenden Effekt. Bei Erkältung löst es den Schleim und befreit die Bronchien, sodass wieder frei durchgeatmet werden kann.