Was beim Hund der Wolf, ist beim Haus- das Wildkaninchen. Es gibt zahlreiche Kaninchenrassen und verschiedenste Farbenschläge. Von kurzen über lange bis zu hängenden Ohren ist beispielsweise alles möglich. Kaninchen werden seit ungefähr 4000 Jahren gehalten. Aus der Römerzeit ist überliefert, dass halbwilde Kaninchen in Leporarien gehalten wurden, nicht zur Freude, sondern als Fleischlieferanten.

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Koloniebewohner

Wildkaninchen leben gerne dort, wo es sandige Böden hat. In der Schweiz sind sie kaum noch vorhanden. Die bekannte Kolonie auf der Sankt Petersinsel scheint erloschen zu sein. In Grossbritannien aber sind sie allgegenwärtig, fressen Gras gar in Parks und entlang von Strassen. Wer eine Bahnreise durch den Simplontunnel nach Domodossola unternimmt, entdeckt dort auf verwilderten Bahngeleisen Wildkaninchen, die herumhoppeln.

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Kaninchenrassen entstehen

Durch die Haltung wurden die Kaninchen zutraulicher, grösser und ihre hellbraune Fellfarbe veränderte sich zufällig durch Mutationen. Wurden Kaninchen lange als Fleischlieferanten gezüchtet, kam im 19. Jahrhundert die Zucht nach Aussehen und Farbschlägen hinzu. Offenbar haben sie eine offene Genetik, so dass dies möglich war und schliesslich eine Fülle von Rassen gezüchtete werden konnte. Rassen wurden züchterisch gefestigt, so dass die Rassekaninchenzucht zu einer beliebten Passion wurde. Kaninchen liefern Fleisch, und ihre Zucht bereitet Freude wegen den verschiedenen Farbenschlägen, die Züchter durch bestimmte Verpaarungen erzielen und fördern.  

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Schweizer Rassen

Bereits 1850 wurden in der Schweiz mit dem Französischen Widder und dem Belgischen Riesen zwei Kaninchenrassen anerkannt. Das heisst, diese Rassen wurden nach bestimmten Standards gezüchtet. Es ist erstaunlich, wie gross sie sind. Sie gleichen von der Grösse her kleinen Hunden. Schweizer Feh, Schweizer Fuchs und Dreifarben-Kleinschecken sind weitere Schweizer Kaninchenrassen. Alleine in der Schweiz sind über 40 Rassen anerkannt. Zahlreiche Züchter, die im Verband Rassekaninchen Schweiz organisiert sind, züchten und stellen sie aus.

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Anspruchsvolle Haltung

Es ist nicht ganz einfach, Kaninchen zu halten. Eigentlich sind es soziale Tiere, doch halten sie Züchter wegen Territorialverhalten oft einzeln, jedoch so, dass sie einander sehen, hören und riechen können. Wer aber Kaninchen in grossen, gut strukturierten Gehegen hält, das heisst mit Versteckmöglichkeiten wie Röhren und Unterschlüpfen, kann durchaus mehrere Zibben oder Weibchen zusammen halten. Auch die Haltung eines kastrierten Männchens, eines Rammlers, mit einer Zibbe geht, wenn die Tiere jung aneinander gewöhnt werden. Kaninchen ernähren sich mit rohfaserreichem Heu, mit Kräutern und nagen gerne an Ästen. Sie sollten nur langsam an frisches Gras gewöhnt werden. Kaninchen können zehn Jahre alt und sogar älter werden. Damit ein Gehege, auch in der Wohnung, gut eingerichtet werden kann, muss es gross sein. In der Wohnung kann den Kaninchen unter Aufsicht auch Freilauf gewährt werden. Sie werden zutraulich, kommen zur Hand, um Leckerbissen zu nehmen und lassen sich gar streicheln.

Einige wenige Kaninchenrassen im Überblick

Innerhalb einer Rasse sind zahlreiche Farbenschläge anerkannt. Die bei Rassekaninchen Schweiz organisierten Züchterinnen und Züchter richten sich nach einem Standard, der bei der Geschäftsstelle von Kleintiere Schweiz bezogen werden kann. Dort sind alle anerkannten Farbenschläge aufgeführt. Die Rassekaninchenzucht ist ein Teil der Liebhaberei. Viele freuen sich aber auch einfach am Verhalten von zwei aneinander gewöhnten Zibben, die beispielsweise im Wohnbereich gehalten werden. Nachfolgend nun einige wenige Rassen im Kurzporträt: 

Farbenzwerge

Die Rasse der Farbenzwerge ist beliebt, denn es handelt sich um Zwergkaninchen. Viele der Kaninchen, die als Heimtiere gehalten werden, gehören dieser Rasse an. Es gibt viele Farbenschläge. Charakteristisch sind die gedrungene Körperform, die kurzen Ohren und das geringe Körpergewicht von etwa 1,1 Kilo.

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Englische Schecken

Es handelt sich um eine alte, kleine Kaninchenrasse, die bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts in England bekannt war und anfangs des 20. Jahrhunderts in den deutschsprachigen Raum gelangte. 1916 wurde ein Englischschecken-Klub in der Schweiz gegründet. Die Scheckenzeichnung ist markant, und es ist anspruchsvoll, entsprechende Tiere zu züchten. Die Tupfen, die sich auf beiden Flanken bilden, werden als Kettenzeichnung beschrieben.

Loh

Es handelt sich um eine häufig in der Schweiz gezüchtete Rasse. Loh sind kleine Kaninchen. Die Fellfarbe wird als feurig rotgelb bezeichnet. Die Rasse entstand in England und wird in der Schweiz seit 1900 systematisch gezüchtet.

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Weisse Riesen

Weisse Riesen haben ein Mindestgewicht von 5,5 Kilo. Entstanden ist die Rasse durch Züchtungen in Belgien; in der Schweiz ist sie seit 1870 anerkannt. Die Riesenkaninchen haben mit dem Belgischen Riesen ihren grössten Vertreter. Das Mindestgewicht dieser Rasse soll laut Standard der Schweizer Rassekaninchenzüchter 6 Kilo getragen.

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Chinchilla

Das Chinchilla-Kaninchen hat seinen Namen wegen des chinchillaartigen Fells. Das Ursprungsland ist Frankreich, in der Schweiz wird die Rasse seit 1921 anerkannt.

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Kleinrex

Rexkaninchen zeichnen sich durch ein ganz besonderes Fell aus. Züchter sprechen vom Kurzhaarfaktor. Das Fell weist eine samtige Struktur auf, ähnlich wie dasjenige eines Maulwurfs.

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Zwergwidder

Die Zwergwidder zeichnen sich durch hängende Ohren und lieblichen Blick aus. Alle Widderkaninchen haben hängende Ohren. Widder sind zutrauliche Kaninchen, die gerne auch als Heimtiere gehalten werden.

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Holländer

Die Holländer-Kaninchen sind attraktiv gezeichnet. Die Grundfarbe ist weiss, die im hinteren Teil durch eine glänzende Farbe wie schwarz, blau oder grau klar abgegrenzt ist. In der Schweiz wird diese Rasse schon seit 1895 prämiert.

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Rhön

Diese Rasse ist nach einem bestimmten Gebiet in Deutschland zwischen Bayern, Hessen und Thüringen, der Rhön, benannt und wird in der Schweiz seit 2007 anerkannt. Ihr Fell gleicht der Zeichnung eines Birkenstamms.

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