Stroh ist zwar nur ein Nebenprodukt der Getreideernte, spielt aber eine wichtige Rolle als Einstreu in der Tierhaltung. Es besteht aus getrockneten Pflanzenresten, die nach der Ernte von Getreidesorten wie Weizen, Gerste, Dinkel, Roggen oder Hafer zurückbleiben. Bevor es genutzt werden kann, muss es jedoch von Spreu und Körnern getrennt werden – ein Vorgang, der als Dreschen bekannt ist. Dabei werden die Körner mechanisch aus den Ähren, also den Blütenständen, gelöst. Lange war dies mühsame Handarbeit und Bauern brauchten für das Mähen und Dreschen einer Hektare Getreide 200 Arbeitsstunden. Moderne Mähdrescher schaffen das heute in nur einer Stunde. Einige Landwirte häckseln das ausgedroschene Stroh und belassen es auf dem Feld. Dort zersetzt es sich nach und nach, fördert das Bodenleben und trägt zum Humusaufbau bei.

Vom Feld in die Box

Häufiger jedoch wird Stroh in der Tierhaltung verwendet. Wenn es als Einstreu und gelegentliche Knabberei für Kühe und Pferde dient, wird es gepresst und anschliessend eingelagert. Im Gegensatz zu Heu kann Stroh gleich direkt zu Ballen geformt werden, da es bereits beim Dreschen trocken ist. Dieser Prozess erfolgt, sobald die Getreidekörner reif sind – typischerweise zwischen Mitte Juni und Ende August. Rinder, Pferde und Ziegen nutzen Stroh als Raufutter. Dieser Begriff umfasst alle pflanzlichen Futtermittel, die reich an Rohfasern, aber energiearm sind – Obst, Hülsenfrüchte und Getreidekörner zählen nicht dazu. Obwohl Kühe und Pferde Stroh weniger gerne fressen als Heu, kann es dennoch 30 bis 40 Prozent ihres täglichen Rohfaserbedarfs decken. Allerdings ist Stroh schwerer verdaulich, da es den Stoff Lignin enthält, der umgangssprachlich auch als «Holzstoff» bekannt ist.

Gold fürs Pferd

Auch wenn Stroh nicht den Hauptbestandteil der Pferdefütterung ausmachen sollte, eignet es sich hervorragend als Einstreu. Denn Pferde sollten nicht länger als vier Stunden ohne Futterpause bleiben. In einer mit Stroh ausgelegten Box haben sie stets etwas zum Knabbern, was ihr natürliches Kaubedürfnis stillt. Ausreichendes Kauen regt die Speichelproduktion an, dies wiederum neutralisiert die Magensäure und so wird das Risiko von Verdauungsproblemen verringert.

Hochwertiges Stroh erkennt man an seinen festen Stängeln, dem typischen frischen Geruch, einer kräftig gelben Farbe und einer geringen Staubentwicklung. Verunreinigtes oder erdiges Stroh kann hingegen Atemwegsprobleme bei den Tieren verursachen.