Wer wünscht sich nicht manchmal, mit seinem Haustier reden zu können. Es zu fragen, wie es ihm geht oder was ihm fehlt. Dabei kommt laut Tierkommunikatorin Franziska Matti jeder Mensch mit der Fähigkeit zur Welt, sich telepathisch mit Tieren zu verständigen. Dass wir diese Veranlagung mit zunehmendem Alter verlieren, ist ihrer Meinung nach unserer Gesellschaft zu verdanken, in der die verbale Kommunikation im Vordergrund steht.

Geht es um die Telepathie, vor allem zwischen Mensch und Tier, sind viele Leute skeptisch. Genauso viele sind jedoch der Überzeugung, dass gedankliche Gespräche mit unseren tierischen Freunden möglich sind. Die Nachfrage nach den Diensten der Tierkommunikatoren ist so gross, dass viele von ihnen gut davon leben können. Das Thema ist in der Wissenschaft jedoch umstritten, die Resultate kaum überprüfbar. Franziska Matti lässt sich dadurch nicht beirren. «Skeptikern erwidere ich nichts, denn sie finden immer ein Argument. Jeder Mensch darf skeptisch sein, ich aber weiss, dass es funktioniert.»

Energien, Gedanken und Bilder

Franziska Matti wirkt bodenständig und erzählt, dass sie früher selbst ein Kopfmensch war. «Meinen ersten Kontakt mit diesem Thema hatte ich wegen meinem damaligen Rottweiler namens Ali, der sich immer in der Wohnung erbrach, sobald er allein war.» Ein Inserat einer Tierkommunikatorin in der Zeitung versprach Hilfe. «Ich war anfangs selbst sehr skeptisch, aber die Kommunikatorin hat Ali so gut charakterisieren können. Sie konnte mir sagen, was den Hund beschäftigte, und es hat funktioniert.» Inspiriert von dieser Begebenheit, beschloss Matti, selbst telepathisch mit Tieren in Kontakt zu treten, und reiste dazu den weiten Weg in die USA. Ausgebildet wurde sie durch die Amerikanerin Penelope Smith, die als Koryphäe und Pionierin unter den Tierkommunikatoren gilt.

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Das Tier, mit dem gesprochen werden soll, muss Matti nicht persönlich treffen. Ein Telefongespräch mit dem Tierhalter unter der Anwesenheit des behaarten, befiederten oder beschuppten Mitbewohners ist ausreichend. Dazu bedarf sie vorgängig Angaben zum Tier wie den Rufnamen, Fell- oder Hautfarbe, Alter und Geschlecht. Auch ein Foto des Haustiers per Mail reicht aus, um mit ihm in Kontakt zu treten. Energien empfängt die Kommunikatorin trotz der räumlichen Distanz, da diese nicht örtlich begrenzt seien. Nicht immer besteht ein Gespräch aus Worten. Vielmehr ist es die Übertragung von Gefühlen, Gedanken oder auch Bildern, die das Tier sendet.

Die Menschen, die sich an die Tierkommunikatorin wenden, haben meist konkrete Probleme mit ihrem Haustier. Wichtig sei es, mit vorher notierten Fragen beim Gesprächstermin zu erscheinen. «Menschen können emotional werden und dann könnten wichtige Fragen vergessen gehen», erklärt Franziska Matti. Sie sieht sich als Übersetzerin zwischen Menschen und ihrem Tier. «Tiere sind demütig und beschweren sich nur selten über ihre Besitzer», erzählt sie. «Ausserdem lügen Tiere nicht.» Sie könnten aber, wie der Mensch, eifersüchtig sein, zum Beispiel auf ein neues Haustier oder einen neuen Partner.

Kriminalfälle und Liebeskummer

Unter den Tierkommunikatoren gebe es auch unseriöse Anbieter, wie Franziska Matti erklärt. Erkennen könne man sie daran, dass sie den Tierhaltern bereits im Vorfeld sehr viele Fragen stellten. «Gewissenhafte Tierkommunikatoren müssen das nicht machen», erklärt sie. «Wenn Leute vorher zu viel über ihr Tier preisgeben, bilde ich mir bereits eine Meinung und kann so die Antworten des Tiers verfälschen.» Zudem gäben ernsthafte Anbieter keine medizinischen Diagnosen. «Wir sind keine Ärzte und es wäre ethisch nicht korrekt.» Sprechen kann die Kommunikatorin mit allen Tieren, denn laut ihr hat jedes Wesen eine Seele. Auch mit Menschen könne Frau Matti telepathisch in Kontakt treten, aber sie möchte kein Medium sein. «Da bleibe ich lieber bei den Tieren, die sind mir lieber», sagt sie lachend.

Ob Hund, Pferd, Fisch oder Reptil, mit allen sei ein Gespräch möglich. Ein Fall blieb ihr dabei besonders in Erinnerung. Ein Halter einer Boa Constrictor bat um Hilfe, denn das Weibchen wollte trotz Partner partout keinen Nachwuchs bekommen. «Ich habe die Schlange gefragt, wo das Problem sei, und es stellte sich heraus, dass das vom Halter ausgesuchte Männchen für sie zu wenig Initiative zeigte.» Ein neu ausgewählter und aktiverer Verehrer traf scheinbar den Geschmack des Schlangenweibchens und kurz darauf stellte sich Nachwuchs ein.

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Die Fähigkeit von Franziska Matti diente auch schon beim Lösen von Kriminalfällen. So wie vor einigen Jahren, als ein Pferdeschänder im Wallis sein Unwesen trieb. Die Besitzerin des betroffenen Pferdes bat die Tierkommunikatorin um Hilfe. «Das Pferd schämte sich sehr wegen dem Vorfall. Ich konnte von ihm jedoch einen Geruch nach Motoröl empfangen und sah Bilder einer roten Mütze vor meinem inneren Auge.» Der in einer Autowerkstatt arbeitende Täter mit einer farblich korrekten Kopfbedeckung konnte dank dieser Hinweise durch die Polizei gefasst werden.

Franziska Matti liebt alle Tiere, ob klein oder gross. Auch privat hält sie einige Vierbeiner und betreibt zudem einen Gnadenhof für Hunde in Ungarn. «Meine Tiere sind wie meine Familie und ich frage sie auch häufig nach ihrer Meinung.» Und was, wenn das Geplapper der eigenen Haustiere zu viel wird? «Dann schliesse ich einfach meine Tür zum Herzen», sagt Franziska Matti lächelnd. «Denn manchmal brauche auch ich meine Ruhe.»