Herr Bekowies, wie genau funktioniert das Konzept des Themen-Mietgrabs «Mensch-Tier»?
Mit dem Themen-Mietgrab «Mensch-Tier» bieten wir Tierhaltenden die Möglichkeit, sich zusammen mit dem verstorbenen Haustier auf dem Friedhof Zürich-Nordheim bestatten zu lassen. Bis zu drei Urnen mit den sterblichen Überresten der Tiere können dabei bereits zu Lebzeiten des Tierbesitzenden, bei seinem Ableben oder auch später beigesetzt werden. Für Blumenschmuck, Kerzen, Fotos, Spielzeuge des Tieres, Halsbänder und Gedenkzeichen steht mit der Steinplatte auf dem Grab ein persönlicher Ablageort bereit. Das Grab ist in einen gärtnerisch vielfältig gestalteten Staudengarten integriert. Für die menschliche Partnerin oder den Partner kann ein Grabplatz nebenan vorzeitig dazu gemietet werden.

Mit welchen Kosten muss ich für das Mieten des Themengrabs rechnen?

Im Preis von CHF 2000.-, für Auswärtige beträgt der Betrag CHF 2450.-, ist die Mietgebühr für 20 Jahre, die Stele mit der Namensinschrift des Verstorbenen, die Ablageplatte und der Anteil am obligatorischen Grabunterhalt für die Mietdauer enthalten. Inschriftenstelen für Tiere sind selbstverständlich möglich und kosten pro Stück CHF 190.-. Die Mietdauer des Grabes kann jederzeit verlängert werden. Ab Mietbeginn des Grabes können Tierurnen beigesetzt werden.

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Wie entstand die Idee von einem Grab, in dem sich Menschen mit ihrem Haustier zusammen bestatten lassen können?

Der Zürcher Verein Arbeitskreis Kirche und Tier, kurz AKUT, kam auf das Bestattungsamt Zürich zu, um die Möglichkeiten der Trauerbewältigung im Zusammenhang mit dem verstorbenen Haustier auf städtischen Friedhöfen zu thematisieren. Der Tod eines geliebten Haustieres kann eine grosse Belastung für die Tierhaltenden sein.

Gibt es in der Schweiz bereits ähnliche Angebote oder ist die Idee neu?

Tierfriedhöfe von privaten Anbietern gibt es einige. Auch die "Mitnahme" der Tierasche bei der Beisetzung ist bekannt. Das Tier mit einer Inschrift auf dem Grab eines Menschen zu erwähnen oder es bereits zu Lebzeiten des Tierhaltenden beizusetzen, ist allerdings neu.

Wie gross ist die Nachfrage nach den Gräbern?

Eines von fünf Gräbern ist bereits vermietet. Das Interesse ist also vorhanden. Bei starker Nachfrage kann das Angebot auch auf den weiteren neunzehn städtischen Friedhöfen in Zürich ausgeweitet werden.

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Kann ich auf dem Friedhof Nordheim in Zürich mein Tier auch einäschern lassen?

Im Krematorium Zürich-Nordheim werden ausschliesslich Personen eingeäschert. Kremationen von Tieren übernehmen zahlreiche private Tierkrematorien.

Gibt es eine Möglichkeit, auf dem Friedhof eine Abdankungsfeier für mein Haustier zu halten?

Eine Abdankungsfeier auf dem Friedhof Nordheim ist möglich. Sie kann in der Kapelle, direkt am Grab oder bei einem schönen Teich mit wettergeschütztem Unterstand durchgeführt werden. Auch ein Beizug der Kirche ist möglich. Ansprechpartner ist der Zürcher Verein AKUT. Er führt Gedenkfeiern für trauernde Tierhaltende durch, vermittelt Pfarrpersonen für private Abdankungsfeiern auf dem Friedhof Nordheim und bietet ein Gesprächsangebot für trauernde Tierhalterinnen und Tierhalter an, um den Verlust zu verarbeiten.

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Woher entsteht Ihrer Meinung nach das Bedürfnis von Menschen, sich mit ihrem Haustier bestatten zu lassen?

Das Tier ist heutzutage nicht mehr nur ein Tier, sondern ein Familienmitglied und langjähriger Gefährte. Es hinterlässt eine Lücke und ist besonders für alleinstehende Menschen ein wertvoller Bezugspunkt, der auf einmal nicht mehr da ist. Mit dem Mensch-Tier-Grab konnten wir einen Ort schaffen, an dem ich als Tierbesitzer trauern kann. Das Wissen, dass ich später zusammen mit meinem tierischen Begleiter im selben Grab ruhen kann, spendet Trost.

Erhalten Sie auch negative Rückmeldungen bezüglich des Themengrabes?
Dank der klaren Trennung des Mensch-Tier-Grabfeldes zu Reihengräbern gibt es keine Irritationen von anderen Friedhofbenutzenden. Wir haben sehr viel Verständnis und Zuspruch für das neue Angebot erhalten. In der Gesellschaft hat das Haustier heute einen anderen Stellenwert als noch vor 20 bis 30 Jahren.