Rasseportrait
Belgisches Kaltblut: Sanfter Riese mit Kraft
Brabanter, wie das Belgische Kaltblut auch genannt wird, sind muskulöse Zugpferde. Sie überzeugen mit ihren Arbeitswillen und ihrem sanften Wesen.
SteckbriefHerkunft: Belgien
Stockmass: 165 – 175 cm
Gewicht: 700 – 1200 kg
Fellfarben: Schimmel, Füchse, Falben, Braune, Schwarzbraune, Eisenschimmel, Stichelhaar mit schwarzen Extremitäten
Charakter: Ruhig, freundlich, arbeitswillig, gehorsam
Einsatzgebiet: Zug- und Arbeitspferd, Gespann- und Schaugespannpferd, vereinzelt auch als Reitpferd
Merkmale: Sehr schweres, muskulöses Kaltblutpferd mit grossem Herzen
Vom mittelalterlichen Schlachtross zum nationalen Kulturgut
Die Geschichte des Belgischen Kaltbluts reicht weit zurück: Es geht auf die kräftigen Kriegspferde des Mittelalters zurück, die Ritter samt schwerer Rüstung ins Feld trugen. Besonders fruchtbar für seine Entwicklung waren drei verschiedene Pferdeschläge – die später zum Belgischen Kaltblut gekreuzt wurden.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Zucht gezielt organisiert. Drei regionale Schläge gingen in einem gemeinsamen Typ auf: dem Belgischen Kaltblut, das mit seiner Kraft, Kompaktheit und Gutmütigkeit überzeugen konnte. 1887 wurde in den USA ein eigenes Stutbuch gegründet – dort ist die Rasse, oft als Fuchsvariante, besonders beliebt. Auch in Australien, Europa und Südamerika wird gezüchtet. In Belgien selbst gilt das Belgische Kaltblut als genetisches Nationalerbe und wird staatlich gefördert.
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Massig und dennoch fein gezeichnet
Das Belgische Kaltblut beeindruckt mit seiner Masse: Ein ausgewachsenes Tier bringt über eine Tonne auf die Waage. Dabei ist es kompakt und kraftvoll gebaut. Der eher kleine Kopf wirkt im Kontrast zum massigen Körper beinahe zierlich. Die Ohren sind klein, der Blick freundlich. Der Hals ist kurz, breit und muskulös, die Schulter kraftvoll, die Brust breit, der Rücken kurz, die Kruppe gespalten und extrem muskulös. Die Beine sind kurz, kräftig, die Hufe besonders gross und flach.
Willige Arbeitstiere
Trotz ihrer enormen Körperkraft sind Belgische Kaltblüter ausgesprochen sanftmütig. Sie gelten als ruhig, geduldig und lernbereit. Ihr umgängliches Wesen, gepaart mit Gehorsam und Arbeitswillen, macht sie zu idealen Partnern für Zugaufgaben – ob in der Landwirtschaft, bei Umzügen oder Wettbewerben. Auch als Kutschpferde oder für Schaubilder sind sie beliebt. Brabanter lassen sich nicht so einfach aus der Ruhe bringen.
Wer auf der Suche ist nach einem kräftigen Arbeitspferd, findet im Brabanter seinen Partner. Besitzer müssen sich aber bewusst sein, dass Belgische Kaltblüter für den schweren Zug gezüchtet wurden, sie möchten arbeiten. Brabanter werden selten als Reitpferd genutzt, können aber durchaus Reiter tragen.
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Veredelung von Kaltblutrassen
Belgische Kaltblüter wurden nicht nur zur Arbeit eingesetzt, sondern auch zur Veredelung anderer Kaltblutrassen genutzt. Ihre Gene finden sich in vielen europäischen Zugpferden wieder. Heute liegt der Fokus auf der Erhaltung der Rasse. Mit rund 1000 Geburten jährlich zählt sie zwar zu den seltenen Rassen, steht aber im Vergleich zu anderen Kaltblütern noch solide da.
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