SteckbriefHerkunft: Spanien, insbesondere Andalusien und Extremadura
Stockmass: ca. 155 – 165 cm
Fellfarben: Alle Farben, häufig Schimmel
Lebenserwartung: 25 – 30 Jahre
Typ: Barocker, kompakter Körper mit rundem Exterieur
Charakter: Intelligent, ruhig, lernbereit, mutig
Besonderheiten: sehr starke Bindung zum Menschen

Kriegspferde und Konquistadoren

Die Rasse des PRE entstand durch die Kreuzung lokaler iberischer Pferde mit germanischen, berberischen, arabischen und syrischen Arabern. Bereits im Mittelalter waren spanische Pferde für ihren Mut, ihre Wendigkeit und Ausdauer geschätzt und wurden vor allem als Kriegspferde eingesetzt. Besonders im muslimisch geprägten Teil der iberischen Halbinsel, bekannt als Al-Andalus, erlebte die Pferdezucht eine wahre Blütezeit.

Ein Pferd darf sich nur dann PRE nennen, wenn beide Elternteile im spanischen Zuchtbuch eingetragen sind. Hengste müssen ihren Zuchtwert bei der Körung beweisen, während Stuten im Stutbuch geführt werden. Tiere mit fehlenden oder nur halben Papieren werden als Andalusier bezeichnet. Die «Reine Spanische Rasse» unterliegt seit 1912 strengen züchterischen Vorgaben.

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Die meisten Züchter sind bis heute in Andalusien und der Extremadura ansässig. Über die Jahrhunderte hinweg wurde der PRE zum Ursprung vieler anderer Rassen, besonders in Nord- und Südamerika, wohin die Pferde mit den Konquistadoren gelangten.

Menschenbezogen

PREs gelten als ruhig, intelligent und äusserst menschenbezogen – sie brauchen eine Bezugsperson. Ihre Lebenserwartung liegt bei 25 bis zu 30 Jahren. Da diese Pferde Besitzerwechsel nicht gut verkraften, sollte die Anschaffung gut überlegt sein. Obwohl es ruhige Pferde sind, sind sie nur bedingt für Anfänger geeignet – sie sind auch sensibel und brauchen einen ausgeglichenen Reiter. 

Von der Weide in die Manege

In ihrem ursprünglichen Zuchtland Spanien wachsen die Tiere in der Herde auf – auch Hengste leben dort gemeinsam auf den Weiden. Diese Pferderasse ist sich Hitze, Trockenheit und karges Futter gewohnt. Auf letzteres müssen Besitzerinnen und Besitzer achten: Zu fette Weiden und zu wenig Bewegung können zu Stoffwechselstörungen und Sommerekzem führen. Für PREs eignen sich Aktivställe.

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PREs sind beliebte Pferde für die Hohe Schule, die Zirkusarbeit, die Dressur und Working Equitation. Durch ihren Körperbau und die ausgeprägte Hinterhand können sie leicht Gewicht aufnehmen und sich versammeln. Ihre oft langen, welligen Mähnen und Schweife prädestinieren sie für die Manege.

Ursprung zahlreicher Rassen

Heute werden PREs nicht nur in Spanien, sondern auch in ganz Europa, Nord- und Südamerika gezüchtet. Häufig werden sie mit anderen Rassen eingekreuzt und so entstand aus dem PRE und dem Quarter Horse das Aztekenpferd in Mexiko und die Kreuzung von PRE und Friese wird in der USA als Warlander und in Europa als Ispazon bezeichnet.

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Neben Sommerekzem ist der PRE nicht besonders anfällig auf Krankheiten. Beim Kauf sollte man aber darauf achten, dass die Pferde nicht «bügeln» also ihre Vorderbeine nach aussen schwingen. Dies belastet die Gelenke und die Pferde können ein höheres Risiko für Arthrose aufweisen.