Hilfsbereite Vierbeiner
Hunde als Helfer in allen Lebenslagen
Therapie, Unterstützung oder Begleitung durch ein Tier – dabei denkt wohl fast jeder als Erstes an den Hund. Der «beste Freund des Menschen» steht bei den verschiedensten Herausforderungen zur Seite.
Hilfshunde sind wahre Helden des Alltags. Sie verfügen über ausserordentliche Fähigkeiten und setzen diese mit erstaunlichem Feingefühl ein. Je nach Aufgabe lassen sich die Hilfshunde in zwei Kategorien einteilen: Assistenzhunde oder Sozialhunde.
Erleichterung im Alltag
Assistenzhunde sind gemeinhin auch als Behindertenbegleithunde bekannt. Ein Assistenzhund unterstützt eine Person mit erheblicher körperlicher, sensorischer, neurologischer, geistiger oder auch psychischer Beeinträchtigung in Bereichen der alltäglichen Lebensführung. Der Hund stellt für die betroffene Person eine grosse Hilfe dar, denn er ermöglicht oder erleichtert ihr ein selbstständiges Leben. Das bedeutet, der Hund lebt dauerhaft bei der Person, die seine Hilfe benötigt und unterstützt sie zu Hause und auch draussen bei alltäglichen Verrichtungen, bei der Fortbewegung,dabei, am gesellschaftlichen Leben teil zu nehmen, oder beim Ausüben einer Erwerbstätigkeit. EinAssistenzhund schenkt seiner anvertrauten Person also ein grosses Stück Freiheit. Die wohl bekanntesten Assistenzhunde sind Blindenführhunde.
Sie begleiten blinde oder starksehbehinderte Menschen und ermöglichen ihnen so, sich gefahrlos und selbstständig zu bewegen. Blindenführhunde können ihren zweibeinigen Partner beispielsweise zu bekannten Zielen in nächster Umgebung führen, ihm Zebrastreifen oder Treppen anzeigen und Gefahrenbereiche umgehen. Der Signalhund ist besser bekannt unter der Bezeichnung Gehörlosenhund. Er assistiert Menschen, die gehörlos oder schwer hörbeeinträchtigt sind. Beispielsweise macht er durch Anstupsen auf Geräusche wie Türklingeln, Hupen oder das Piepen von Haushaltgeräten aufmerksam. Er kann Gegenstände anzeigen und holen.
Der Mobilitätshund wird auch Rollstuhlbegleithund oder Servicehund genannt. Er unterstützt Personen, die schwer in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Lichtschalter betätigen, Türen öffnen oder beim An- und Ausziehen helfen – all diese Tätigkeiten hat er gelernt zu erledigen.
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Ein Warnhund ist ein Begleithund für Menschen mit chronischen Leiden, etwa Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Epilepsie. Diese Hunde können mit Anstupsen, Bellen oder Ablecken anzeigen, wenn etwa eine Unterzuckerung bevorsteht. Die Fähigkeit zu warnen, noch bevor ein lebensbedrohliches Ereignis eintritt, kann ein Hund nicht erlernen. Der Hund muss diese Sensibilität für ein drohendes Ereignis von Geburt an besitzen, durch Training kann die Fähigkeit nur noch gefördert werden. Im Notfall, also wenn doch eine akute Unterzuckerung eingetreten ist, holen sie Hilfe herbei, bringen Medikamente oder Getränke.
Geleithunde sind an der Seite von Menschen mit schwerwiegenden psychischen oder intellektuellen Beeinträchtigungen. Sie helfen dabei, dass diese Menschen ihre Umwelt nicht als Bedrohung oder Überforderung wahrnehmen. Zu den Aufgaben dieser Hunde gehört es, Menschen mit Autismus oder Traumatisierungen Sicherheit zu geben oder sie aus schwierigen Zuständen herauszuholen. So vermögen sie Panikattacken, Krampfanfälle oder Albträume rechtzeitig zu erkennen und helfen den Menschen, sich aus diesen Situationen hinaus zubegeben.
Besuchstermin mit positivem Effekt
Oft werden auch Therapie- und Besuchshunde fälschlicherweise als Assistenzhunde bezeichnet, sie gehören jedoch in die Kategorie der Sozialhunde. Der grösste Unterschied besteht darin, dass Sozialhunde mehreren Personen zugutekommen und nicht nur eine bestimmte Person begleiten.
Der Therapiehund wird von Personen mit medizinischer oder therapeutischer Ausbildung zum Beispiel im Rahmen einer Psychotherapie, Physiotherapie oder Sprachtherapie als Unterstützer eingesetzt. Dort helfen die Hunde mit ihrer Anwesenheit, indem sie Angstzustände, Aggressionsausbrüche, Sprach- oder Sozialstörungen und vielfältige Stresssymptome lindern und Blockaden lösen. Auch das Selbstwertgefühl und Verantwortungsgefühl wird über die Beschäftigung mit ihnen gestärkt. Es soll über die Arbeit mit dem Hund jeweils ein klar definiertes therapeutisches Ziel erreicht werden.
Richtiges Verhalten bei Begegnung mit einem Assistenzhund
• Ein Assistenzhund, der im Dienst ist, darf nicht abgelenkt werden. Er darf weder angesprochen noch gestreichelt oder gefüttert werden.
• Das Team sollte ungestört passieren können. Der Weg muss frei gemacht und der eigene Hund angeleint werden.
• Ein Assistenzhund sollte nicht durch Hupen etc. erschreckt werden.
• Kommunikation ist das A und O. Bei Bedarf jedoch unbedingt immer den Menschen und nicht den Hund ansprechen.
• Und ganz wichtig: Rücksicht und Toleranz erleichtern allen den Alltag
Eine solche Zielsetzung liegt beim Kontakt mit einem Besuchshund nicht im Fokus. Oft sind es private Personen, die mit ihrem ausgebildeten Besuchshund in Altersheimen, Schulen oder Krankenhäusern auf Besuch gehen und rein durch ihre Anwesenheit und den Kontakt positive Energie übertragen.
Sowohl Assistenz- als auch Sozialhunde können von ganz unterschiedlicher Rasse sein. Bei entsprechender Ausbildung und Eignung kann ein Pudel genauso gut eingesetzt werden wie ein Labrador, Dalmatiner, Mischling oder sogar ein Chihuahua. Einige Voraussetzungen sollten die Hunde allerdings mitbringen, damit sie eine entsprechende Ausbildung beginnen dürfen. Sie müssen körperlich vollkommen fit und gesund sein. Ihr Wesen sollte sich als menschenbezogen und freundlich erweisen. Eine gewisse Nervenstärke müssen diese Hunde auch beweisen, so darf es mit anderen Hunden keine Konflikte geben und der Jagdinstinkt muss kontrollierbar sein. Ansonsten könnte es zu gefährlichen Situationen kommen. Damit es klappt mit der Karriere als Assistenz- oder Sozialhund, muss auch die Einstellung stimmen, eine gewisse Motivation und der Arbeitswille können nämlich nicht antrainiert werden. Die Ausbildung kann entweder in einer Institution erfolgen oder direkt bei der betroffenen Person mit Unterstützung eines Assistenzhundetrainers. Bis der Hund fertig ausgebildet ist, vergehen zwei bis drei Jahre und es entstehen Kosten von 20 000 bis 60 000 Franken. Eine Investition, die sich allerdings mehr als lohnt.
Wichtige Infoadressen zu Hilfshunden• Schweizer Fach-, Koordinations-, Ausbildungs-, Prüf- und Registrierstelle für Assistenzhunde: swisshelpdogs.ch
• Verein Therapiehunde Schweiz: therapiehunde.ch
• Schweizerisches Assistenzhunde Zentrum: assistenzhunde-zentrum.ch
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