Besser als PCR-Test?
Hunde und ihre Spürnase für Corona
Dass Hunde eine sehr feine Nase haben, ist bekannt. Ausgebildete Vierbeiner sollen sogar mit Corona erkrankte Personen besser erkennen als ein PCR-Test.
Hunde sind bei der Erkennung von COVID-19-Fällen genauso zuverlässig wie Labortests und möglicherweise sogar besser als PCR-Tests, wenn es darum geht, infizierte Personen zu identifizieren, die keine Symptome haben. Wie die Wissenschaftsseite “Science News” berichtet, haben ausgebildete Hunde in einer Studie mit Schweissproben von 335 Personen 97 Prozent der Coronavirus-Fälle erschnüffelt, die durch PCR-Tests identifiziert worden waren. Und die Hunde fanden alle 31 COVID-19-Fälle bei 192 Personen, die keine Symptome aufwiesen.
Lieber die Hundenase als ein Stäbchen
Diese Ergebnisse zeigen, dass Hunde für Massenscreenings an Orten wie Flughäfen oder Konzerten geeignet sein könnten. Ausserdem könnten sie eine freundliche Alternative für Tests bei Menschen darstellen, die sich vor Nasenabstrichen fürchten, sagt Dominique Grandjean, Tierarzt an der Nationalen Schule für Veterinärmedizin in Maisons-Alfort, Frankreich und Forscher der Studie. «Der Hund lügt nicht», aber es gibt viele Möglichkeiten, wie PCR-Tests schief gehen können, sagt Grandjean.
Die Nasen der Hunde identifizierten auch mehr COVID-19-Fälle als die Antigentests, verwechselten aber manchmal ein anderes Atemwegsvirus mit dem Coronavirus, fanden die Forscher heraus. Vereinzelte Hinweise deuten zudem darauf hin, dass die Hunde asymptomatische Fälle bis zu 48 Stunden vor einem positiven PCR-Test bei Menschen aufspüren können.
Geruchstraining mit Schweissproben
In der Studie wurden Hunde von französischen Feuerwachen und vom Innenministerium der Vereinigten Arabischen Emirate auf die Erkennung von Coronaviren trainiert, indem sie mit Spielzeug - meist Tennisbällen - belohnt wurden. «Es ist eine Art Spielzeit für sie», sagt Grandjean. Je nach Erfahrung des Hundes mit der Geruchserkennung dauert es etwa drei bis sechs Wochen, bis ein Hund darauf trainiert ist, COVID-19-Fälle aus Schweissproben herauszufiltern.
Die Hunde erschnüffelten dann Tüten mit Schweissproben, die von menschlichen Freiwilligen unter den Achseln entnommen wurden. Grandjean zufolge funktionierte es genauso gut, wenn man den Schweiss vom Nacken abtupfte oder den Hunden einen Hauch von benutzten Gesichtsmasken gab.
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Schnellere Erkennung als bei Tests
Einer der grössten Vorteile, den Hunde gegenüber anderen Tests haben, sei ihre Schnelligkeit. Selbst bei einem so genannten Schnelltest muss man immer noch Dutzende von Minuten oder sogar Stunden warten, während der Hund innerhalb von Sekunden oder sogar Sekundenbruchteilen eine Antwort geben kann.
Es sei nicht klar, was genau Hunde riechen, wenn sie COVID-19 oder andere Krankheiten erkennen. Möglicherweise handelt es sich nicht um eine einzelne Chemikalie, sondern eher um ein Muster zunehmender und abnehmender Konzentrationen bestimmter Aromastoffe. Es ist nicht so, dass man ein Parfüm mit dem Duft von COVID herstellen könnte.
Nicht alle sind davon überzeugt
Trotz wiederholter Studien, die die Fähigkeit von Hunden zur Erkennung von COVID belegen, stehen einige Ärzte, Wissenschaftler und Regierungsbeamte den Behauptungen skeptisch gegenüber, sagt Grandjean. Er findet diese Zurückhaltung rätselhaft, da Hunde bereits zum Aufspüren von Drogen und Sprengstoff eingesetzt werden und auch für die Erkennung anderer Krankheiten, wie etwa Krebs, getestet werden. «Jedes Mal, wenn Sie ein Flugzeug nehmen, haben die Hunde Ihr Gepäck erschnüffelt und keinen Sprengstoff gefunden. Man vertraut den Hunden also, wenn man ein Flugzeug besteigt, aber man will ihnen bei COVID nicht vertrauen?»
Ein Nachteil von Hunden ist, dass es Zeit braucht, sie auszubilden. Und es gibt derzeit noch nicht einmal genügend Sprengstoff-Hunde, ganz zu schweigen von Hunden, die Krankheiten erschnüffeln können. Auch die Hundeführer können die Reaktion des Hundes beeinflussen und müssen in der Lage sein, den Hund gut zu lesen.
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