Zwar wurden bereits 2017 einzelne Individuen in Lockstofffallen im Tessin gefangen, doch seit 2020 ist es offiziell: Der Japankäfer (Popillia japonica) hat sich im Tessin, trotz Gegenmassnahmen, etablieren können. Die Gefahr der Ausbreitung in der Schweiz ist nicht unbegründet. Mitte Juli letzten Jahres wurde eine Population der zur Familie der Blatthornkäfer gehörenden Insekten in Kloten im Kanton Zürich nachgewiesen. Die erste, nördlich der Alpen.

Der aus Asien stammende Japankäfer ist nur so gross wie ein Fünfrappenstück, doch in der Landwirtschaft gefürchtet. Über 300 Wirtspflanzen zählt er zu seiner Nahrung. Die ausgewachsenen Tiere machen sich über Blätter, Blüten und Früchte her und verursachen Schäden an Obstgehölzen, in Ackerkulturen, in Weinreben und an Gemüsepflanzen. Die Larven leben versteckt im Erdreich und ernähren sich von Graswurzeln.

Um den Schädling aufzuhalten, müssen frühzeitig Massnahmen ergriffen werden, noch bevor sich das Insekt etablieren kann. Pflanzenschutzmittel, die den Käfer bekämpfen könnten, sind in der Schweiz jedoch nicht zugelassen. Die Behörden arbeiten an Bekämpfungsmethoden, die allerdings meist nur gegen die adulten Käfer Wirkung zeigen. Bei den Engerlingen erweist sich die Lage verzwickter. Den Grossteil ihres Lebens verbringen sie gut versteckt im Boden und bleiben, trotz grossflächigen und zeitaufwendigen Grabungen, oft unentdeckt. Ein Pilotprojekt mit der Unterstützung der ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) könnte nun die Lösung sein. Speziell geschulte Spürhunde, die von den Umweltingenieurinnen und Hundetrainerinnen Chiara Baschung und Aline Lüscher ausgebildet wurden, sind in der Lage, mit ihrer ausgezeichneten Spürnase die Engerlinge des Japankäfers zu erschnüffeln. «Mit Projektabschluss im Frühling 2023 zeigte sich, dass die Hunde die Larven zuverlässig erkennen und anzeigen können», sagt Aline Lüscher in einer Medienmitteilung. Und das, ganz ohne den Boden schädigen zu müssen.

Die beiden Hundebesitzerinnen haben, nachdem das Pilotprojekt so erfolgreich verlaufen ist, den Verein WIDESO – wildlife detection solutions gegründet. Die Artenspürhunde wurden auf einen Realeinsatz ab September 2023 vorbereitet, doch zeigte der Einsatz, dass die Hunde mit dem angewendeten Training zu wenig vorbereitet waren. Das hält die beiden Frauen nicht davon ab, weiter mit den Vierbeinern zu arbeiten, in der Hoffnung, sie eines Tages für die Käfersuche einzusetzen.