Haustiere
Tierärzteschaft fordert Chippflicht für Katzen
Verwilderte Katzen sind auch in der Schweiz zunehmend ein Problem. Um die Katzenpopulation besser kontrollieren zu können und sie gesund zu erhalten, spricht sich die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) für eine Chippflicht aus. Halterlose Katzen ohne Chip sollen kastriert werden dürfen.
Wie es bei Hunden in der Schweiz bereits Pflicht ist, sollen auch Katzen gechippt und registriert werden müssen. Dies hält die GST in einem Positionspapier fest, das ihre Präsidentenkonferenz Ende November 2025 verabschiedet hat.
Die Schweizer Katzenpopulation ist in den letzten Jahren stark angestiegen. So leben heute rund zwei Millionen Katzen mit Halterinnen und Haltern. Schätzungsweise sind zirka 30 bis 40 Prozent dieser Katzen registriert. Dazu kommt eine unbekannte, aber vermutlich grosse Anzahl halterloser Katzen. Die unkontrollierte Vermehrung führt zu Hygieneproblemen und begünstigt die Ausbreitung von Krankheiten. Verwilderte Katzenpopulationen haben teils einen sehr schlechten Gesundheitszustand. Trotz grossangelegter Kastrationsaktionen verbessert sich die Lage nicht, sondern verschlechtert sich stetig.
Aus Sicht der GST stellt eine Chippflicht für Katzen die beste Lösung dar, um die Katzenpopulation in der Schweiz besser kontrollieren zu können. Es ist davon auszugehen, dass als Folge der Einführung einer Chippflicht nach einer gewissen Zeit nur noch verwilderte und herrenlose Katzen keinen Chip hätten. Für Tierschutzorganisationen wäre es eine grosse Vereinfachung, wenn solche Katzen direkt kastriert werden dürften.
Mit der Chip- und Registrierungspflicht könnten Halterinnen und Halter von Findeltieren zudem rascher ausfindig gemacht werden. Erleidet eine Katze einen Unfall und benötigt eine dringende Therapie, ist es für Tierärztinnen und Tierärzte sehr hilfreich, wenn sie die Tierhaltenden kontaktieren können. Findeltiere werden zudem oft monatelang in ohnehin überlasteten Tierheimen untergebracht. Gemeinden und Organisationen könnten erhebliche Kosten einsparen, die aktuell für die Betreuung streunender Katzen und die oft erfolglose Suche nach den Tierhaltenden anfallen.
Das Chippen einer Katze ist ein schneller und nahezu schmerzloser Vorgang. Die GST zieht eine Chippflicht einer allgemeinen Kastrationspflicht vor. Eine solche könnte zur Folge haben, dass Katzen keinen Freigang mehr erhalten würden, wenn Tierhaltende diese nicht kastrieren lassen möchten. Die GST erachtet es als sinnvoll, den Tierhaltenden eine Wahl zu lassen: wer seine Katze chippen lässt, hat keine Kastrationspflicht.
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