Wohnungsknappheit – das kennen viele von uns nur allzu gut. Insbesondere in Städten ist Wohnraum begehrt und schnell vergeben. Das dieses Problem jedoch auch Bienen kennen, darauf will BienenSchweiz, der Imkerverband der deutschen und rätoromanischen Schweiz, aufmerksam machen. Denn die fleissigen Bestäuber finden immer weniger geeignete Lebensräume infolge der Urbanisierung, des Einsatzes von Pestiziden und des Klimawandels. Das weltweite Insektensterben stellt auch Bienen vor ernsthafte Probleme. Die Hälfte der in der Schweiz vorkommenden Wildbienenarten sind akut vom Aussterben bedroht. Ohne Bienen allerdings ginge es auch der Menschheit schlecht. Rund 84 Prozent der in Europa angebauten Nutzpflanzen sind zur Bestäubung zumindest teilweise auf Insekten angewiesen. Ein Grund, den Tieren unter die sechs Beine zu greifen.

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Pünktlich zum heutigen Weltbienentag, ging die erste von BienenSchweiz initiierte Immobilienplattform für Bienen live. Auf immobienen.ch stehen für interessierte Käuferinnen und Käufer rund 170 Blühflächen zur Verfügung, die mit einer Spende erworben werden können. Je nach Grösse variiert der Kaufpreis zwischen 30 und 150 Franken. Mit diesem Betrag decken die neuen Blühflächen-Besitzer die Kosten für das Anlegen der Blühfläche, der Beschaffung von geeignetem Saatgut und einer Beratung durch BienenSchweiz. Wer lieber mietet statt kauft, kann eine Fläche monatlich mieten. Die Miete dient dem Unterhalt der neuen Bienen-Lebensräume, denn dieser darf nicht ausser Acht gelassen werden. Aufgebaut ist die Website wie eine klassische Immobilienplattform, auf der ersichtlich ist, wo sich der Bienenlebensraum befindet, um wie viele Quadratmeter es sich handelt und welcher Ausbaustandard angeboten wird.

Was ist der Weltbienentag? Der Weltbienentag wurde 2018 von der Organisation der Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um den Menschen am 20. Mai die Bedeutung der Bienen aufzuzeigen. Warum ausgerechnet der 20. Mai? Weil an diesem Tag im Jahr 1734 der slowenische Anton Janša geboren wurde, der als Pionier der modernen Imkerei gilt.

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 «Viele Menschen, besonders in Städten, kennen das beklemmende Gefühl der Wohnungssuche», schreibt BienenSchweiz Präsident Martin Schwegler in einer Pressemitteilung über das Go-Live der Website. «Mit immobienen.ch haben wir eine Analogie zwischen Menschen und Bienen hergestellt, um die Not der Bienen für Menschen besser verständlich rüberzubringen. Man darf überdies nicht vergessen, dass Bienen nicht nur verzweifelt nach einer Unterkunft suchen, sondern wegen fehlender Nahrung bei der „Wohnungssuche“ auch noch entkräftet sind.» Denn: Im Schweizer Mittelland stehen den Insekten nur zwischen April und Mai genügend Nektarpflanzen zur Verfügung, ab dem Sommer dominieren kurzgemähte Rasen die Gärten. Für ein Überleben allerdings sind die Wildbienen von März bis Oktober auf Futter angewiesen. Während Imkerinnen und Imker ihre Tiere mittels Ersatznahrung über die nahrungsarme Zeit hinweghelfen können, kümmert sich niemand um die Wildbienen. Zeit also, einheimische Wildblumen und -sträucher anzupflanzen und vielleicht zum neuen Immobilienbesitzer zu werden.

Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie hier