Ein Ranger des Wildnisparks Zürich hatte im Januar auffällige Schleimfluss-Symptome an mehreren Buchen entdeckt und mit der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL Kontakt aufgenommen. Denn ein solches Krankheitsbild kann durch den pilzähnlichen Erreger Phytophthora ramorum ausgelöst werden. Diese Baumkrankheit ist äusserst gefährlich und darum meldepflichtig.  

Die Fachleute für Baumkrankheiten haben die neun verdächtigen Bäume untersucht und aufwändige Rinden- und Bodenanalysen durchgeführt, wie das WSL am Donnerstag mitteilte. Die schwarz verfärbten Rindenstellen mit Schleimfluss wurden zwar ebenfalls durch Erreger der Gattung Phytophthora ausgelöst – aber durch deutlich weniger gefährliche. An der Rinde zweier Buchen entdeckten die Biologen Phytophthora cambivora, im Boden unter fünf befallenen Bäumen wurde Phytophthora plurivora nachgewiesen. Beide Erreger kommen schon lange in Europa vor und sind in der Schweiz seit 1942 beziehungsweise seit 1955 bekannt.  

Vor allem der Nachweis des Erregers im Boden war langwierig, wie es in der Mitteilung heisst. «Wir mussten abwarten, bis sich der Erreger auf speziellen Köderblättern vermehrte, die wir den Bodenproben hinzufügten; erst aus den Blättern konnten wir ihn dann isolieren und bestimmen», erklärte Daniel Rigling, Leiter der Forschungsgruppe Pflanzenkrankheiten.

Bäume können Krankheit überwinden  
Da die Buchen nicht von dem gefährlichen Keim befallen sind, ist nicht zu befürchten, dass die Krankheit im Sihlwald um sich greift und massenweise Bäume erkranken. «Wir gehen davon aus, dass man nichts unternehmen muss, um ein Ausbreiten der Krankheit zu verhindern», wird Rigling zitiert. Er habe auch Bäume gefunden, die einen Befall offensichtlich überwunden hatten.  

Solange die Blätter nicht vergilben, geht Rigling davon aus, dass die befallenen Buchen einen Befall abwehren und somit überleben können. Grundsätzlich ist bei Phytophthora-Infektionen im Wald eine wirksame Bekämpfung nicht möglich.  

Bäume mit Schleimfluss-Symptomen, die bereits starke Kronenschäden zeigen und entlang von Strassen und Wegen stehen, sollten aus Sicherheitsgründen entfernt werden. Im Lauf des Jahres wird das WSL in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) weitere vom Forstdienst gemeldete Schleimflussbuchen untersuchen.