Forschung
Kühe streicheln lohnt sich
«Leckerli füttern» und Streicheleinheiten für die Tiere machen sich bezahlt. Dies zeigt eine Studie, die das Bundesamt für Veterinärwesen und Agroscope Reckenholz-Tänikon durchgeführt haben.
Wer denkt bei der Arbeit im Stall schon daran, seine Kühe mit Streicheleinheiten zu verwöhnen oder seinen Schweinen mit ein paar Leckerlis Aufmerksamkeit zu schenken? Das sei viel zu zeitaufwendig und bringe nichts, sagen die einen. Produktion und Rationalisierung seien viel wichtiger, betonen die anderen.
Das Bundesamt für Veterinärwesen und Agroscope Reckenholz-Tänikon wollten es genauer wissen. Sie starteten eine Studie, in der die gute Mensch-Tier-Beziehung untersucht wird.Die Studie läuft noch bis nächstes Jahr, doch eines scheint schon klar zu sein: «Ein aktiver, für das Tier vorhersehbarer und entspannter Kontakt mit dem Menschen hat offensichtlich eine hohe wirtschaftliche Relevanz», sagt Projektleiterin Tanja Kutzer. Mit anderen Worten: Die Zuwendung lohnt sich auch finanziell.
Gesunde Tiere mit höherer Fruchtbarkeit
In der Studienanlage wurden auf durchschnittlich geführten Milchvieh- und Zuchtschweinebetrieben Gruppen von Jungtieren einem speziellen Handling unterzogen (Bürsten, Streicheln, Füttern von «Leckerlis» bei Kälbern, Rindern, Ferkeln und Jungsauen), an die Abkalbe- respektive Abferkelbucht angewöhnt, ein Training der Melkroutine oder das Treiben von Jungsauen durchgeführt. Die Jungtiere wurden mit solchen von Referenzbetrieben verglichen, die keine spezielle Behandlung erfahren haben. Der Zeitbedarf für diese Massnahmen wurde exakt erfasst, die Arbeitsleistung des Landwirtes mit 28 Franken pro Stunde verrechnet.
Die Projektgruppe hat eine ganze Reihe von Auswirkungen festgestellt. Beispielsweise könnte gemäss Tanja Kutzer die Nutzungsdauer (bei den Kühen ein Mass für die Zeitspanne, während der sie Milch geben) erhöht werden. Zudem können sich die Tierarzt- und Medikamentenkosten verringern. Auch verbessere sich die Fruchtbarkeit unter Umständen. Zu den indirekten Auswirkungen zählt Kutzer die höhere und deshalb günstigere Altersstruktur innerhalb der Herde, die eine Folge der besseren Gesundheit der Tiere ist.
40 Minuten pro Jahr und Kuh
Die zusätzliche Arbeitszeit für die «Wellness»-Massnahmen liegt beim Kälber- und Rinderhandling gemäss der Studie bei rund 40 Minuten pro Kuh und Jahr. Um diesen Aufwand zu kompensieren, müsste die Milchleistung pro Kuh und Jahr um 15 Kilo steigen. Bei den Schweinen werden 13 Minuten pro Sau und Jahr verrechnet. Bereits bei 10,23 anstatt 10,2 Ferkeln je Wurf wären die zusätzlichen Arbeitskosten gedeckt. «Es lässt sich also folgern, dass eine vermehrte Investition in die Mensch-Tier-Beziehung mit grösster Wahrscheinlichkeit lohnenswert ist», betont die Projektleitern. «Sicher ist, dass viele Arbeiten leichter gehen und die Arbeitszufriedenheit zunimmt.»
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