Berg- und Alpprodukte
Wenig Interesse an Bundeslabel
Der Bund hat für Alp- und Bergprodukte ein Gütesiegel geschaffen, das ab Juli 2014 verwendet werden darf. Coop und Migros wollen vom neuen Label nichts wissen, sie setzen lieber auf ihre eigenen.
Ein Berg, einmal in Grün, einmal in Blau, darauf ein Schweizer Kreuz: Das ist das neue Gütesiegel, mit dem ab Juli 2014 Berg- und Alpprodukte beworben werden dürfen («Tierwelt Online» hat berichtet).
Entworfen wurde es vom Bund, basierend auf der vor zweieinhalb Jahren in Kraft getretenen, revidierten Berg- und Alpverordnung. Darin wird unter anderem geregelt, wann ein Käse als «Bergkäse» respektive «Alpkäse» vermarktet werden darf (siehe Kasten).
Alpkäse oder Bergkäse? Die Berg- und Alp-Verordnung (BAIV) regelt die Verwendung der Begriffe «Berg» und «Alp». So darf ein Käse dann «Alpkäse» genannt werden, wenn Milchproduktion und Verkäsung auf einer Alp stattfinden. Wird die Milch hingegen in einer Dorfkäserei verarbeitet, die im Berggebiet liegt, handelt es sich um «Bergkäse». |
Mit dem neuen Label sollen Konsumenten vor Täuschung geschützt werden: Wo das Logo drauf ist, kann der Konsument davon ausgehen, dass ein als «Alpkäse» gepriesener Käse auch wirklich auf einer Alp hergestellt wurde.
Zudem soll das Gütesiegel Verarbeitern helfen, Produkte am Markt besser zu positionieren, eine Differenzierung gegenüber anderen Produkten erleichtern und für einen Mehrwert in den Berggebieten sorgen. Die Verwendung ist kostenlos und freiwillig. Eine Konkurrenz für bereits bestehende Marken soll durch das staatliche Label nicht entstehen, sagt der Bund.
Kein Interesse an Bundes-Label
Die Freude am neuen staatlichen Label hält sich kurz vor dem Start indes in Grenzen. Coop und Migros, die je eine Linie mit Bergprodukten führen, wollen vom Gütesiegel des Bundes nichts wissen. «Wir brauchen das Bundeslabel nicht und werden es deshalb auch nicht einsetzen», sagt Migros-Sprecherin Martina Bosshard. Die Migros verkauft seit 2004 Bergprodukte unter dem Label «Heidi». Dieses habe man mit grossem Engagement aufgebaut. Die «Heidi»-Linie sei bei den Kunden bekannt, sie vermittle Emotionen, was bei der Vermarktung wichtig sei.
Auch Coop will seine Produkte nicht mit Berg-Logo des Bundes ausloben. «Die Eigenmarke Pro Montagna ist ein sehr bekanntes und glaubwürdiges Label», sagt Coop-Sprecherin Denise Stadler. Dank umfassenden Kommunikationsmassnahmen wüssten die Kunden schon heute, was sie mit Pro Montagna-Produkten kaufen würden. Die Vorschriften für die Pro Montagna-Produkte würden teilweise über die Anforderungen des Bundes hinausgehen, so Stadler.
Spar will Einsatz prüfen
Auch der Detailhändler Spar hat eine Bergprodukte-Linie im Sortiment. Ob die «Schellen Ursli»-Produkte künftig mit dem Bundeslogo ausgelobt werden, ist aber noch offen. Spar-Sprecherin Silvia Manser: «Wir werden prüfen, ob entsprechende Produkte zukünftig mit dem neuen Logo beworben werden.»
Auch bei «Swiss Alpine Herbs», ein Unternehmen, das Kräutermischungen und Tee herstellt, gibt man sich zurückhaltend. Man sei zwar offen für das Label, werde aber im Moment mit der Umsetzung noch zuwarten, erklärt Martin Lüdi, Chef von «Swiss Alpine Herbs». In den Aufbau der Marke sei bereits viel investiert worden. Ausserdem sei die Kommunikationsfläche auf den Verpackungen beschränkt. «Es macht für uns erst Sinn, dieses Label einzubauen, wenn es eine gewisse Bekanntheit hat», so Lüdi.
Emmi setzt auf Bundeslogo
Emmi, der grösste Milchverarbeiter der Schweiz, will das neue Alp- und Berglabel des Bundes hingegen verwenden. Und zwar bei den Produkten der Emmi-Tochter Lataria Engadinaisa (LESA) in Bever GR. «Sämtliche Produkte, mit Ausnahme der Detailhandels-Eigenmarken wie Pro Montagna von Coop, werden im Laufe dieses Jahres gestaffelt mit dem Label versehen», sagt Emmi-Sprecherin Esther Gerster. Gestaffelt deshalb, weil das vorhandene Verpackungsmaterial zuerst aufgebraucht werden müsse.
Auf Anklang stösst das Bundes-Gütesiegel auch bei der Dachmarke Schweizer Alpkäse. Das Zeichen ermögliche eine klare Abgrenzung zwischen Alp- und Bergprodukten, unterstreicht Martin Rüegsegger. «Wir empfehlen die Anwendung des neuen Gütesiegels bei Produkten wie Alpziger, Alpbutter, Alpjoghurt oder Alpmolke.» Hier könne das Bundeszeichen einen Mehrwert bieten.
Alpkäse hingegen sei vielerorts über regionale Brands und die Dachmarke erfolgreich am Markt positioniert, so Rüegsegger. Als positiv erachtet er, dass man das Label ohne zusätzliche Zertifizierung verwenden darf.
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