Es fehlte nicht viel und Martina Zahner hätte aufgegeben. Vor vier Jahren wurde bei ihrem Pferd Charlistone ein starkes Magengeschwür festgestellt. Trotz Medikamenten hatte es ständig Koliken, die immer schlimmer wurden. «Ich habe dann vieles ausprobiert und kam an meine Grenzen. Egal, welche Mittel ich genommen habe, die Koliken und das Unwohlsein verschwanden nicht», erinnert sich die ehemalige Turnierspringreiterin aus Immensee SZ. Auch die Tierärzte seien langsam ratlos gewesen. 

Dann stiess die 47-Jährige zufällig im Internet auf das Algen-Futterergänzungsmittel «Equine 74 Gastric». Sie fütterte ihr vierbeiniges Sorgenkind damit und konnte fast nicht glauben, was passierte. «Charli wurde ruhiger, ausgeglichener, rittiger, konzentrierter und losgelassener. Die Koliken und das Unwohlsein sind seit der Fütterung ausgeblieben», sagt Zahner, die immer noch erleichtert wirkt, wenn sie darüber spricht. 

Obwohl kein Heilmittel der Welt bei Magengeschwüren den Gang zum Tierarzt ersetzt, war die Richterin im Springreiten derart begeistert von der Wirkung des Präparats, dass sie sofort Kontakt zu den Hamburger Produktentwicklern Tanja und Christian Dietz aufnahm. Sie fragte sich, warum «Equine 74» nicht in der Schweiz erhältlich sei, und erhielt daraufhin das Angebot, das spezielle Algenfutter hierzulande zu vertreiben.

Charli wurde ruhiger, ausgeglichener, rittiger, konzentrierter und losgelassener. Die Koliken und das Unwohlsein sind seit der Fütterung ausgeblieben

Martina Zahner
Pferdebesitzerin

Rotalgen wirken wie ein Schwamm
Nach kurzer Bedenkzeit entschied sich Martina Zahner, diese Chance zu nutzen. Nicht weil sie damit reich werden würde, sondern weil es eine Herzensangelegenheit für die Rösselerin ist, deren Tochter nun Charli reitet. «Ich bin sehr froh, dass ich das Produkt in der Schweiz vertreiben darf. Denn ich weiss, wie es ist, wenn man rund um die Uhr Angst um seinen vierbeinigen Freund hat und nachts nicht mehr ruhig schlafen kann.» 

[IMG 2]

Dass die Nächte von Zahner nun wieder geruhsamer sind, liegt vor allem an einer «Zutat», die das marine Supplement enthält: die Rotalgenart Lithotamnium calcareum. Sie werde vor der unberührten Nordküste Islands geerntet, sagt Christian Dietz, und absorbiere überschüssige Magensäure quasi wie ein Schwamm. Dadurch sei es möglich, für den Zeitraum der Verwertung im Pferdemagen, einen konstanten pH-Wert im Magen des Pferdes aufrechtzuerhalten. «Equine 74 Gastric» ist in Pulver-, Pellet- sowie in Granulatform erhältlich. «Je nach Pferd und Vorliebe kann es pur aus der Hand gefüttert oder dem Krippenfutter des Pferdes beigemischt werden», erklärt Dietz. Abhängig von der Grösse und dem Gewicht des Pferdes beziehungsweise der Stressanfälligkeit und der damit verbundenen Magensäureproduktion erhalte das Tier ein- bis zweimal täglich jeweils 25 bis 50 Gramm des Algenprodukts.

Nach ihrem Volltreffer haben die Norddeutschen kürzlich das nächste pferdefreundliche Algenprodukt auf den Markt gebracht. «Mit ‹Equine 74 Calmrelax› wurde eine Paste entwickelt, die nervöse Pferde entspannter macht», sagt der Agrarwissenschaftler Dietz. Sie basiert neben den Rotalgen zusätzlich auf Braunalgen. Reiter können die Paste direkt mit einer Spritze ins Maul verabreichen. Am besten sei sie vor ungewohnten Situationen einzusetzen, die Stress verursachen können, etwa vor dem Reiten auf neuen Trainingsplätzen, vor Anhängerfahrten oder vor Turnieren.

Ein Schutzfilm für den Pferdemagen
«Wenn Pferde überfordert sind, wird direkt mehr Magensäure ausgeschüttet. Das kann schnell zu Schmerzen führen, wenn die Säure an die ungeschützten Magenwände spritzt», erklärt der Experte. «Das wiederum zeigen die Pferde dann mit vermehrtem Äppeln, Unkonzentriertheit, Unrittigkeit und Verspannungen.» Das natürliche Alginat aus der Braunalge in der Paste bilde eine gelartige Schicht, die sich wie ein Schutzfilm auf den Mageninhalt des Pferdes legt. So könne verhindert werden, dass Magensäure an die empfindliche Magenschleimhaut im oberen Teil des Pferdemagens gelangt, die  bereits beschädigt und daher besonders sensibel ist. Nach etwa vier Stunden löse sich dieser Schutzfilm und werde direkt über den Darm ausgeschieden.

Dietz betont, dass sich Stressauslöser auch mit der Algenpaste nicht vermeiden, die Folgen sich aber minimieren lassen. Das habe ein Test mit 50 Pferden gezeigt. Prominente Befürworter, die extreme Stresssituationen für Pferde kennen, gibt es auch bereits. So schwört der in Schlierbach LU lebende schottische Profispringreiter Jason Smith ebenso auf das Naturprodukt wie die deutsche Olympiateilnehmerin Janne Friederike Meyer-Zimmermann. Ihre Pferde seien bereits 20 Minuten nach Verabreichen der Paste zufriedener und gelassener.

 «Equine 74 Gastric und Calmrelax» sind in der Schweiz bei Martina Zahner erhältlich. www.equine74.com/de-ch