Ist Ihnen das auch schon passiert? Sie machen einen Waldspaziergang und fragen sich, welches Tier Ihnen gerade über den Weg gelaufen ist? Bei einem Eichhörnchen ist der Fall klar. Aber zwischen einer Wald- und einer Feldspitzmaus zu unterscheiden, fällt einem Nichtbiologen schon deutlich schwerer. Und ein dickes Nachschlagewerk haben wohl die wenigsten unterwegs zur Hand. Mit der richtigen App (Anwendungsprogramm für das Mobiltelefon) und ein paar Fingertipps reicht bereits ein Blick auf das Display des Smartphones, um das gewünschte Tier bestimmen zu können.

Doch der Dschungel an Natur- und Pflanzenapps ist dicht und unübersichtlich. «Den Durchblick über die Angebote zu behalten, ist sehr schwierig», räumt Roland Schuler von Pro Natura ein. Entscheidend sei das Bedürfnis und der Geschmack des Nutzers. Für Pflanzenfreunde empfiehlt Schuler die App «Flora Helvetica Pro» (iPhone/Android), die es auch in gedruckter Form gibt. Laut dem Experten ist sie für die Bestimmung von einheimischen Blumen sehr gut geeignet, indem sie mehr als 3000 Bilder und Porträts von Schweizer Pflanzen bietet. Darin enthalten sind Informationen zu Blütezeit, Bestimmungsmerkmalen und Lebensräumen. In einem Feldbuch kann der Nutzer zudem eigene Beobachtungen eintragen. Für die App muss er allerdings 100 Franken berappen.

Apps fördern das Interesse an der Natur
Wer lieber Tiere bestimmen möchte, ist mit «Map of Life» (iPhone/Android) gut beraten. 112 Schmetterlinge, 173 Vögel, 60 Säugetiere und viele weitere Arten sind in einer Datenbank dokumentiert. «Mit der App kann man sich die Tiere in einer unmittelbaren Umgebung anzeigen und erläutern lassen – und das weltweit», sagt Katrin Böhning-Gaese, Direktorin am deutschen Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum. «Jeder Nutzer kann seine Tierdokumentationen direkt festhalten und so einen wichtigen Beitrag zur Erfassung der Artenvielfalt leisten.» Ein schöner Nebeneffekt ist der Preis. Die App ist nämlich kostenlos erhältlich.

Es ist aber auch möglich, sich eine spezifische Tier- oder Naturapp herunterzuladen. «Pilze bestimmen» (Android) (4.80 Franken) liefert zum Beispiel wichtige Hinweise zu giftigen Doppelgängern von Speisepilzen und Vorschriften für Sammler. Mit der Vogel-App «Die Vögel Europas» (iPhone/Android) (12 Franken) ist es möglich Vogelstimmen abzuhören. Sportfischer können sich mit der App «Fischer» (iPhone) (10 Franken) für die anstehende Prüfung vorbereiten. Und wer es spielerisch mag und ein Faible für Amphibien und Reptilien hat, ist mit «Reptil ID» (iPhone) (3 Franken) gut beraten. Die App punktet mit einem Quiz sowie einem Bestimmungsschlüssel nach Merkmalen von 34 europäischen Amphibien- und Reptilienarten.

Für Roland Schuler ist es zweitrangig, für welche App man sich entscheidet. «In erster Linie ist es uns ein Anliegen, das Interesse und die Freude der Menschen an der Natur und ihrer beeindruckenden Vielfalt zu wecken oder zu fördern.» Dafür sei jede technische Hilfe willkommen.

Tiere, Pflanzen und Sterne per App bestimmen
Neben den im Text erwähnten Handyprogrammen gibt es noch eine Vielzahl weiterer Natur- und Tier-Apps. Hier ist eine kleine Auswahl:

Pflanzen: «iPflanzen» (iPhone) (gratis). Über 1500 Pflanzen aus Heim, Garten, Park und Wald.

Pilze: «Meine Pilze» (Android) (gratis). 360 Pilzarten mit 5200 Bildern. Geeignet für Einsteiger und Profis.

Spuren: «Tierspuren bestimmen» (iPhone) (10 Franken). Spuren der 100 wichtigsten heimischen Tierarten.

Vögel: «Vogel Id Schweiz» (iPhone/Android) (6 Franken). Vogelbestimmungsführer der häufigsten Vogelarten in der Schweiz.

Fische: «Fischbestimmung» (Android) (gratis). Diverse heimische Süsswasserfische schnell und einfach entdecken.

Insekten: «Insekten Europas» (iPhone/Android) (6 Franken). Die häufigsten Käfer, Würmer und Spinnen, die hierzulande kreuchen und fleuchen.

Sterne: «Sternatlas» (iPhone/Android) (gratis). Zeigt die Position aller Sterne und Planeten.

Die angegebenen Apps lassen sich entweder bei iTunes (für iPhones) oder bei Google Play (für Android-Smartphones) herunterladen.