Seine Naturaufnahmen lassen keinen kalt. Sie regen zum Nachdenken an, versetzen in Staunen oder verzaubern durch ihre Ästhetik. Dass Markus Mauthe es auch versteht, mit Worten Aufmerksamkeit zu erzeugen, macht er bereits im Buchklappentext seines aktuellen Werkes «Allein kann ich die Welt nicht retten» deutlich. Dort schreibt er Klartext und spart nicht mit Kritik am Menschen. «Was uns komplett fehlt, ist das Gefühl für Nachhaltigkeit, für ein Gleichgewicht in den Kreisläufen des Lebens», findet der Umweltaktivist. Wegen dieses Fehlers tobe auf diesem Planeten ein Krieg zwischen den Menschen und der übrigen Natur.

Mauthes Sätze klingen martialisch. Und das mit Absicht. Denn der gelernte Fotograf möchte mit seinem Buch aufrütteln und zum Handeln auffordern. Dafür bedient er sich aber nicht nur einer unmissverständlichen Sprache, sondern versucht vor allem seine langjährigen Erfahrungen sprechen zu lassen. Bereits im zarten Alter von 20 Jahren durchquerte der Deutsche, der in Friedrichshafen am Bodensee aufgewachsen ist, mit dem Velo Neuseeland. Dabei entdeckte er, dass für ihn Wildnis und Fotografie zusammengehören. Gleichzeitig entstand der tiefe innere Drang, das zu schützen, was unsere Lebensgrundlage bildet: Mutter Natur.

In seinem Buch erzählt Mauthe von seinen Erlebnissen rund um den Globus. Oft sind diese erschreckend. Etwa, wenn es um die Abholzung riesiger Tropenwaldflächen geht; um illegale Sojatransporte in Brasilien oder  um die gierige Ausbeutung seltener Metalle unter der Salzkruste des Salar de Uyuni in Bolivien, des grössten Salzsees der Welt. Noch mehr Ausdruck verleiht der Profifotograf seinen Schilderungen in der Buchmitte mit einer Auswahl beeindruckender Bilder.

Auf Kritik folgen Lösungsvorschläge
Der Greenpeace-Botschafter legt häufig den Finger in die Wunde und öffnet die Augen, indem er beispielsweise die Schönfärberei mancher europäischer Industrieländer kritisiert. Diese würden sich damit schmücken kaum zum Kohlendioxidausstoss beizutragen, gleichzeitig aber Asien als Produktionsstätte und Südamerika als Weide- und Tierfutterfläche nutzen.

Der 51-Jährige macht aber auch Lösungsvorschläge für eine nachhaltige(re) Lebensweise. Zentral ist für ihn eine umfassende, globale Energie- und Landwirtschaftswende. «Mit der Abkehr von Gas, Öl und Kohle stabilisieren wir das Klima, mit biologischer Lebensmittelproduktion retten wir die Artenvielfalt und Lebensraum», schreibt Mauthe. Er macht dabei keinen Hehl daraus, dass ein Herausbewegen aus der Komfortzone unumgänglich ist. Doch für ihn liegt gerade jenseits dieser Zone das grosse Glück.

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Markus Mauthe: «Allein kann ich die Welt nicht retten»,
Taschenbuch, 256 Seiten,
Verlag: Knesebeck,
ISBN: 978-3-95728-453-2,
ca. Fr. 27.–