Schon beim Betreten des Museumsraumes ist es kaum möglich, sich einer besonderen Atmosphäre zu entziehen. Liegestühle sorgen für Ferienstimmung. Esoterische Klänge verführen zum Träumen. Doch wer einschläft, verpasst etwas. Die von Kurator Gregor Kozlowski konzipierte Ausstellung «Flora Aquatica» bietet nämlich eine einzigartige Sammlung von Wasser- und Sumpfpflanzen. «Wir präsentieren Perspektiven, wie man sie auf der ganzen Welt noch nicht gesehen hat. Viele Pflanzenarten wurden nie zuvor in ihrem Lebensraum fotografiert», sagt Kozlowski. Die Neuartigkeit liege dabei nicht in der Unterwasserfotografie an sich, sondern darin, dass sich die Fotografien intensiv auf die botanischen Merkmale ihrer Objekte konzentrieren.

Das Kernstück bilden fast 400 Bilder von Michel Roggo, Evelyne Kozlowski, Emanuel Gerber und Hans-Rüdiger Siegel. Sie zeigen seltene Pflanzen, wertvolle Feuchtgebiete und weitgehend unbekannte Wasserlebensräume. «Unter Wasser zu fotografieren, ist etwas ganz Besonderes. Es bieten sich dabei fantastische Anblicke», sagt Evelyne Kozlowski, die Frau des Kurators. 

Bemerkenswert sind die in der Ausstellung vorgestellten Wasser-Nadelbäume aus Neuseeland und Neukaledonien. Von allen Nadelbaumarten gibt es gerade einmal sechs, die in aquatischen Lebensräumen wachsen. Im Naturmuseum sind alle gemeinsam zu sehen: eine Weltpremiere. Ebenfalls erstmals gleichzeitig zu sehen, sind die drei Arten des Igelschlauchs (Baldellia). Sie gehören zu einer der wenigen Blütenpflanzenfamilien, die ausschliesslich aus Wasser- und Sumpfpflanzen bestehen. Gewässerregulierungen verdrängen sie jedoch. In einigen Regionen Europas ist der Igelschlauch bereits ausgestorben, in vielen anderen ist er vom Aussterben bedroht, auch in der Schweiz.

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© MHNF

Die Vielfalt der Wasserpflanzen und Bedrohungen für Sumpfgebiete aufzeigen
Das Botanik-Team des Museums hat sich für die noch bis zum 26. Januar 2014 laufende Ausstellung zudem mit den rund 200 Pflanzen der Hoch- und Flachmoore wie der Blumenbinse oder dem Pfirsichblättrigen Moor-Veilchen beschäftigt. «Ein Ziel unserer Ausstellung ist es, den Besuchern die Diversität und Verbreitung von Wasser- und Sumpfpflanzen im Kanton Freiburg näherzubringen und Bedrohungen aufzuzeigen», erklärt Gregor Koszlowski. 

Zahlreiche Informationen, imposante Bilder, Aquarien, Lichtspiele und Filme vermitteln den Besuchern einen Einblick in eine faszinierende Welt. Am liebsten würde man gleich selbst zu den Pflanzen abtauchen.