Nicht ganz so schlau präsentiert sich die wohl älteste bekannte Filmkatze: ein Kater namens Tom. Seit dem ersten Kinofilm von 1940 «Jerry treibt’s zu bunt» hat der gewiefte Mäuserich Jerry hier die Hosen an und treibt Tom schier zur Verzweiflung. Als Hauskater hat dieser eine Mission: den Haushalt mäusefrei zu halten. Doch Jerry entkommt immer wieder und verpasst ihm dabei jede Menge Beulen. Und dennoch: Haben Katzen und Maus einen gemeinsamen Feind, werden sie zum unverwüstlichen Duo und schlagen jeden in die Flucht. Einige der frühen Kurzfilme haben den Oscar erhalten und als Zeichentrickserie rangeln sich die beiden bis heute in unzähligen Wohnzimmern. 

Disney macht 1970 eine ganze Katzenfamilie zu Stars: Mama Duchesse und ihre Kinder Marie, Toulouse und Berlioz. Zusammen mit Pariser Streunern bilden sie die musizierenden Aristocats und machten den Soundtrack mit dem swingigen Hit «Everybody Wants to Be a Cat» bis heute unvergesslich. Dabei beginnt die Geschichte eher traurig, da die vier Katzen vom bösen Butler Edgar auf die Strasse gesetzt werden, damit er sich ihr Erbe erschleichen kann. Doch sie schlagen sich durch und erhalten schliesslich, was ihnen zusteht. 

Sexgeschichten für Grosse
Weniger galant, dafür aber versoffen und chauvinistisch zeigt sich «Fritz the Cat». Als Antiheld nimmt er seit 1972 das Lebensgefühl der 1960er-Jahre auf die Schippe und stellt sich als Möchtegern-Hippie gegen jedwede Autorität. Diese Art von Zeichentrickfilm findet Anklang bei den Erwachsenen. Ganze 100 Millionen Dollar spielte der Film damals ein und sorgte für internationale Furore. Kurz darauf liess Erfinder und Comiczeichner Robert Crumb seinen immergeilen Kater mit der Geschichte «Fritz the Cat Superstar» jedoch sterben. Und so genoss Fritz eine letzte Sexkapade, bevor ein Eispickel in seinen Hinterkopf einschlug. Der darauffolgende Kinofilm «Die neun Leben von Fritz the Cat» wurde übrigens ohne Robert Crumb produziert und war das letzte Aufbäumen vor dem endgültigen Tod seiner Filmkarriere.  

Ein ähnlicher Sympathieträger ist Azrael, der Kater des bösen Zauberers Gargamel aus der Serie «Die Schlümpfe». Mitte der 1970er-Jahre entstand der erste Kinofilm «Die Schlümpfe und die Zauberflöte». Sechs Jahre später folgte die TV-Serie. Gargamel hat dabei nur eine einzige Passion: Er will die blauen Winzlinge fangen und zu Gold machen. Immer an seiner Seite ist Azrael, ein ungeschickter Kater, der für sein Herrchen alles macht und dabei oft den Kürzeren zieht. 

Das Glück des nächsten Filmhelden lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Lasagne. Denn sonst hat der dicke und faule Kater Garfield kaum Sorgen. Er hat ein liebes Herrchen, einen nervigen, aber guten Hunde-Kumpel, einen Fernseher, einen Kühlschrank und ein Telefon, um sich Lasagne zu bestellen. Was will man mehr? Seit 1983 flimmert das Trio über den Bildschirm – anfangs in Filmen, später in Serien, in denen ihr Alltag porträtiert wird und sie einige Abenteuer meistern. Die alles entscheidende Frage aber ist: Wer ist hier der Boss? Denn wie so oft im Leben hat die zynische Katze hier das Sagen. Und das begeistert Gross und Klein.

Besser als ein Lottogewinn
Etwas mehr Nahrung würde man dem nächsten Filmstar wünschen. In «Oliver & Co» aus dem Jahr 1988 geht es um ein einsames und hungriges Waisenkätzchen, das in den Gassen der Grossstadt von einer diebischen Hunde-Bande zum Langfinger ausgebildet wird. Und da es sich hier wieder um einen Disneyfilm handelt, sieht es zwar anfangs so aus, als komme die Katze vom Regen in die Traufe, doch einer ihrer Diebeszüge wird regelrecht zum Lottogewinn  – wenn auch nicht in der von der Diebesbande gewünschten Form. Denn Oliver trifft auf das reiche und sehr tierliebe Mädchen Jenny, das ihn bei sich aufnimmt. Ein Werk, das der zu jener Zeit taumelnden Trickfilmsparte wieder neues Leben einhauchte. 

Im nächsten Zeichentrickfilm geht es darum, Verbrechen aufzuklären statt sie zu begehen. In «Felidae» von 1994 geht es um mysteriöse Leichenfunde, blutige Tatorte und den gewieften Kater Francis, der als Einziger diesen Vorfällen auf die Spur kommt. Mit dabei ist immer sein Kompagnon Blaubart, ein einäugiger, oft missgelaunter Maine-Coon-Kater. Zusammen kommen sie einer Katzensekte auf die Schliche und bringen einen verrückten Vierbeiner zu Fall, der die Menschheit auszurotten versucht. Nichts für Kinder, aber ein Muss für alle Zyniker und Krimifans über 16 Jahre. 

Immer zu Streichen aufgelegt ist der vorwitzige und quirlige Findus, der zusammen mit seinem Herrchen Pettersson und den zehn schreckhaften Hühnern auf einem Bauernhof lebt und bereits seit den 1980er-Jahren die Leser begeistert und seit 2000 auch die Zuschauer. Ausgestattet mit grüner Trägerhose und Kappe ist Findus aber kein normaler Kater, denn er hat nicht nur dreimal im Jahr Geburtstag – feiern macht schliesslich Spass –, sondern er kann auch sprechen. Das ist aber ein grosses Geheimnis. Und nicht das einzige. Denn Findus ist nicht der alleinige Mitbewohner von Pettersson. Unter dem Küchenfussboden verbirgt sich eine heimliche Welt voller frecher, trolliger Mucklas.

Hochzeit zwischen Zwei- und Vierbein
Ein ganzes Ensemble aus Samtpfoten bietet der Film «Das Königreich der Katzen» aus dem Jahr 2002. Und die sind sprachlich ähnlich talentiert wie Findus. Allerdings noch ein wenig herrischer. Denn obwohl ein Mädchen lediglich einen Kater vor einem Lastwagen retten wollte, muss sie bald an ihre eigene Rettung denken. Der kleine Kerl war niemand geringerer als der Sohn des Katzenkönigs. Als Dank soll ihr die Ehre zuteil werden, eben diesen zu ehelichen. Das gefällt ihr aber gar nicht. Doch das Königreich der Katzen erwartet sie bereits – eine fantasievolle Geschichte für die ganze Familie. 

Der Märchen-Klassiker «Der gestiefelte Kater» wurde 2011 neu in 3D verfilmt. Betrogen von seinem besten Freund und geächtet vom Rest der Welt, versucht sich der ehemalige kätzische Volksheld nun mit Diebstählen über Wasser zu halten. Besonders im Visier hat er drei magische Bohnen, doch die sind nicht so leicht zu bekommen. Aber er wäre nicht der gestiefelte Kater, stolz und kämpferisch, wenn er es nicht schaffen würde, oder?

Weitere Katzenfilme (Auswahl): Tom & Jerry

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The Aristocats: Duchess (l.) trifft auf Amelia und Abigail

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Fritz The Cat

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Azrael (aus der Serie «Die Schlümpfe»

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Oliver & Co

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Felidae

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Findus

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«Das Königreich der Katzen»

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«Der gestiefelte Kater»

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