«Das will ich auch», sagt Eliane Müller und lacht, während sie auf ihre Schildkröten zeigt. Sie beneide die Tiere, weil sie sich im Herbst jeweils verabschieden und für mehrere Monate schlafen gehen könnten. 

Tiere spielten schon immer eine grosse Rolle für Eliane Müller, die sich als Sängerin nur Eliane nennt. In ihrem Elternhaus leben seit über 20 Jahren Schildkröten. Zurzeit leben fünf erwachsene und drei junge Schildkröten bei der fünfköpfigen Familie. Die erwachsenen Tiere sind in einem grosszügigen Gehege im Garten untergebracht. Die drei kleinen wohnen noch in einem Terrarium im Haus. Möchte sich die 23-jährige Sängerin der Hektik der Stadt Luzern etwas entziehen, trifft man sie hier an, bei ihren Eltern zu Hause im ländlichen Hochdorf LU, wo sie mit ihren zwei Geschwistern aufgewachsen ist. 

Die Sängerin ist fasziniert vom Aussehen und Wesen der Schildkröten. «Sie strahlen eine so grosse Ruhe aus», sagt Eliane. Als sie und ihre Schwestern klein waren, liessen sie die Schildkröten manchmal auf der Wiese im Garten frei. Leider vergassen die Kinder die Schildkröten ab und zu. «Wir konnten sie zum Glück immer wieder einfangen», sagt Eliane. Damit die Tiere nicht mehr vergessen gingen, hatten sie eine ungewöhnliche Idee: Sie klebten ihnen einen farbigen Helium-Ballon auf den Panzer. So waren die Schildkröten immer gut sichtbar. 

Trotz dem grossem Stress nach ihrem  Sieg schloss Eliane ihr Studium ab
Es gehören auch noch zwei Katzen zur Familie. Eliane hatte früher einmal eine eigene Katze namens Emily. «Das war das schönste Geschenk zu meinem 18. Geburtstag», erinnert sie sich. Auf einem Bauernhof durfte sie das Kätzchen aussuchen. «Es hatte wunderschöne blaue Augen», erzählt sie. Doch eines Tages kam Emily nicht mehr nach Hause. «Wir mussten annehmen, dass sie in der Baustelle in der Nähe umgekommen ist», sagt sie. 

Momentan besitzt Eliane keine eigenen Haustiere. In der Stadtwohnung in Luzern, wo sie seit einem Jahr gemeinsam mit ihrem Freund wohnt, wäre das eher schwierig. Später könnte sie sich aber gut vorstellen, einen kleinen Hund oder Kaninchen zu halten. «In ein paar Jahren möchte ich gerne wieder aufs Land ziehen», sagt sie. 

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Eliane – «Venus & Mars». Quelle: YouTube/elianeVEVO

Vor eineinhalb Jahren überzeugte Eliane mit ihrer Stimme die Jury und das Publikum bei der Castingshow «Die grössten Schweizer Talente» im Schweizer Fernsehen und holte sich den Sieg. Sie wurde von heute auf morgen schweizweit bekannt. «Ich habe es am Anfang nicht richtig realisiert und bin nur von Termin zu Termin gehetzt», sagt sie. Mehr als ein paar Stunden Schlaf pro Nacht gab es damals nicht. Alles war neu und extrem aufregend. Trotzdem schloss sie nach ihrem Sieg noch ihr Kommunikations-Studium ab. «Vielleicht ist das die typische Schweizerin in mir, ich wollte eine gewisse Sicherheit haben», sagt sie. 

Der Sieg bedeutet ihr immer noch viel. Ohne die Show hätten nie so viele Menschen ihre Musik kennengelernt. Heute besteht ihr Leben hauptsächlich aus Musik. Eliane kann sogar davon leben. Eine Karriere als Musikerin sei jedoch nicht planbar. Man wisse nie, was in fünf bis sechs Jahren sei. Sie geniesse einfach den Moment. «Es liegt nicht vollkommen in meiner Macht, wie erfolgreich ich bin», sagt sie. Die Sängerin darf jedoch bereits auf einen grossen Erfolg zurückblicken: 43 Wochen lang hielt sich ihr erstes Album «Like The Water» in der offiziellen Schweizer Album-Hitparade. Eliane wurde für mehr als 15'000 verkaufte Einheiten mit Gold ausgezeichnet. Seit sie als Musikerin ihr Geld verdient, variiert ihr Tagesablauf extrem. «Es gibt Tage, da bin ich bis zwei Uhr nachts im Studio», sagt sie. 

Ein Wunsch wäre es, in Zukunft einfach als Sängerin Eliane wahrgenommen zu werden und nicht immer als die «Casting-Gewinnerin». «Daran arbeite ich noch», sagt sie. Im Gegensatz zu anderen Casting-Gewinnern komponiert Eliane ihre Lieder selbst. Auf dem neuen Album «Venus & Mars» sind fast nur Eigenkompositionen der jungen Luzernerin zu hören.