Schwermut und Schwertwal

Blitzschnell schrauben sich gleich mehrere Orcas akrobatisch aus dem Wasser in die Luft und verzücken das Publikum im französischen Marineland. Die zahlreichen Zuschauer klatschen rhythmisch im Takt der Musik und warten gespannt auf weitere Kunststücke. Doch als sich die Schwertwal-Trainerin Stéphanie daran macht, die nächste Darbietung vorzubereiten, ereignet sich ein tragischer Unfall mit einem der Tiere. Die junge Frau verliert dabei das Bewusstsein, wacht erst wieder im Spital auf und stellt schockiert fest, dass sie keine Beine mehr hat.

Ausgerechnet der orientierungslose Kampfsportler und alleinerziehende Vater Ali hilft Stéphanie zurück ins Leben. Er ist für sie da, ohne Mitgefühl oder Mitleid. Die beiden desillusionierten Menschen bilden eine Schicksalsgemeinschaft und bewegen sich Schritt für Schritt aus der Isolation. Trotz diverser mentaler Rückschläge ist Stéphanie schliesslich so weit, dass sie zu den Schwertwalen zurückzukehrt und ihr Trauma überwinden kann.

Kraftvoll, teilweise schonungslos brutal und doch sensibel erzählt «Der Geschmack von Rost und Knochen» von den Extremen der menschlichen Existenz. Szenen, wie die versöhnende Begegnung der beinamputierten Stéphanie mit dem unfallverursachenden Schwertwal, sind herzzerreissend, beinahe magisch.

Das französische Drama bietet eine willkommene Abwechslung zum Einheitsbrei aus der Traumfabrik Hollywood. Die Geschichte wirkt authentisch und beinhaltet einige poetische Elemente. Zartbesaitete Gemüter dürfte jedoch die eine oder andere Gewaltszene abschrecken.