Grotesker geht es kaum. Zu den Klängen von Charles Trenets Chanson «La Mer» breitet sich in Zeitlupe über dem Wasser ein gigantischer Atompilz aus. Die Szene mutet fast ästhetisch an, wüsste man nicht um die verheerenden Auswirkungen. In den 1940er- und 1950er-Jahren war das Bikini-Atoll im Pazifischen Ozean Schauplatz zahlreicher Kernwaffentests der USA. Damals schien es undenkbar, dass sich die zerstörte Natur jemals wieder erholen würde.

Doch was sich in den letzten rund 60 Jahren entwickelt hat, lässt einem schier den Atem stocken: Der Dokumentarfilm «Vergessenes Korallenriff 3D» bringt eine bunt-leuchtende Korallenwelt voller skurriler Formen näher – dank moderner 3-D-Technik sogar fast zum Greifen nah. Immer wieder scheinen Fischschwärme, Quallen, Delfine, Haie und viele weitere schillernde Meeresbewohner direkt vor den Augen der Zuschauer zu schwimmen. Schnell wird klar, warum das Atoll zum Unesco-Welterbe zählt.

Der Vergleich zwischen einem Riff und einer Grossstadt ist verblüffend
Inspirieren liessen sich die Filmproduzenten von der Unterwasser-Makro-Fotografie. Sie zeigen mit ihrer Dokumentation auf, wie die Nahrungskette in den Ozeanen vom Leben in den Riffen abhängt. Als Ökosystem beherbergt das Korallenriff über 1500 Fisch- sowie 700 Korallen- und Anemonenarten. Der Vergleich zwischen einem Riff und einer Grossstadt wirkt dabei nur auf den ersten Blick merkwürdig. Die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen der Welt über und unter dem Wasser sind nämlich frappant und äusserst eindrücklich.

«Vergessenes Korallenriff 3D» bietet aber nicht nur einen unvergesslichen Tauchgang voller fantastischer Bilder und Effekte. Der Film verdeutlicht auch, dass sich die Natur zwar aus eigener Kraft neu erschaffen kann, der Mensch aber einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Korallenriffe leisten muss, indem er zum Beispiel den CO2-Ausstoss reduziert. Denn irgendwann können auch die grössten Wunder unsere Umweltsünden nicht mehr reparieren.

«Vergessenes Korallenriff 3D» läuft ab sofort im Filmtheater des Verkehrshauses Luzern. 

www.filmtheater.ch

 

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