Dominique Rinderknecht ist anders als ihre Vorgängerinnen. Sie ist die erste Miss Schweiz mit kurzen Haaren und die erste, die nicht mehr bei ihren Eltern wohnt. «Als ich erfuhr, dass ich die erste Miss Schweiz bin, die mit ihrem Freund zusammenwohnt, war ich ein wenig erstaunt. Solche Neuheiten sind aber eine Chance, frischen Wind in die Misswahlen zu bringen», sagt die 23-Jährige. Sie strahlt dabei ein gesundes Selbstbewusstsein aus und wirkt dennoch natürlich-sympathisch.

Im Juni setzte sich Rinderknecht im Zürcher Hallenstadion gegen elf andere Kandidatinnen durch und bestieg den Schönheitsthron. «Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Es kam mir aber auch surreal vor, als ich wie eine Prinzessin mit Krönchen gekürt wurde», sagt die Nachfolgerin von Alina Buchschacher mit nachdenklicher Miene, während sie ihren Hund durch einen Park in Zürich spazieren führt.

Ihr Hund profitiert von Dominique Rinderknechts Wahl zur Miss Schweiz
Seit vier Jahren ist die neue Miss Schweiz das sichtbar stolze Frauchen von Muffin. In die Havaneser habe sie sich verliebt, als sie die Tiere bei Kollegen ihres Ex-Freundes kennenlernte. «Danach liess mich der Wunsch nicht mehr los, selber so einen Hund zu halten», erzählt Rinderknecht. «Havaneser sind so wunderbar lebendig und fröhlich. Ausserdem haben sie keinen ausgeprägten Jagdtrieb.» Tatsächlich lässt sich der Rüde während dieser Beschreibung, quasi als Beweis, nicht einmal von einem aufdringlichen Artgenossen beeindrucken. Seelenruhig und dennoch aufgeweckt erkundet er stattdessen die Umgebung. 

Muffin spielt eine Hauptrolle im Leben von Dominique Rinderknecht. Zu den prägendsten Momenten zählt die Zürcherin nicht etwa die Wahl zur schönsten Frau des Landes, sondern die Geburten ihrer beiden Schwestern und den Tag, als sie den kleinen Havaneser bekam. Entsprechend wichtig ist es der selbst ernannten Perfektionistin, dass der Vierbeiner nicht zu kurz kommt. Trotz einer vollen Agenda hat sie für Muffin sogar mehr Zeit als früher. «Ich hatte mich bereits bei den Castings zur Miss-Schweiz-Wahl erkundigt, ob ich meinen Hund auch zu Terminen mitnehmen kann. Nun ist er öfter bei mir als zu Universitätszeiten.» Als Rinderknecht noch Publizistik und Kommunikation studierte, durfte Muffin sie nämlich nicht in die Hörsäle begleiten.

Das Ziel ist es, soziale Projekte anzugehen und ein Vorbild für die Jugend zu sein
Auch sonst hat sich seit der Misswahl viel verändert. «Da ich schon Erfahrung als Model gesammelt habe, muss ich mich nicht gross an Fotoshootings gewöhnen», sagt Rinderknecht. «Ungewohnt ist es für mich dagegen, nun auf der Strasse erkannt und angesprochen zu werden.» Als hätten sie es gehört, nähert  sich in diesem Moment eine Gruppe junger Männer und bittet um ein gemeinsames Foto mit der attraktiven Blondine. Die Mitzwanziger freuen sich danach wie kleine Kinder. «So positiv sind bis jetzt alle Begegnungen verlaufen. Und was kann es Schöneres geben, als anderen Menschen ein glückliches Lächeln zu bescheren?», fragt die Bachelor-Absolventin und gibt mit ihrem strahlenden Blick gleich die Antwort: nicht viel.

Rinderknecht, die am linken Zürichseeufer in Oberrieden aufgewachsen ist, verfolgt aber noch andere Ziele. Sie möchte sich in ihrem Amtsjahr nicht nur für soziale Projekte engagieren, sondern generell ein Vorbild sein, vor allem für junge Menschen. Passend dazu geht sie in die Knie und entfernt mit einem Beutel die Hinterlassenschaften von Muffin.

Vorbildlich ist auch die Pflege ihrer Sozialkontakte. «Meine Freizeit widme ich am liebsten Freunden und der Familie», sagt Rinderknecht. Sie geht zum Beispiel gerne mit ihrem Vater segeln. «Für den Segelschein fehlte mir bisher aber leider die Zeit.» Vielleicht klappt es nach ihrem Amtsjahr. Mit Prognosen ist die Hundeliebhaberin aber vorsichtig, auch was ihre berufliche Zukunft angeht. «In den nächsten Monaten kann viel passieren, aber es würde mich reizen, später einmal im Medienbereich zu arbeiten.» Das wäre ausnahmsweise kein Novum in der Miss-Schweiz-Geschichte.