Verwöhnter kann ein Hund nicht sein: Princesa geniesst in Südkalifornien klimatisierte Bäder, Massagen und klein geschnittene Fleischstücke, die so gekocht werden, wie sie es am liebsten mag. Doch dann stirbt ihr steinreiches Frauchen und vermacht ihr gesamtes Vermögen der Windhündin. Gleichzeitig hält sie fest, dass ihr Erbe den Angestellten zufällt, wenn das Tier sterben sollte. Also beschliesst das Personal – allen voran Lidia – die üblichen Lebensgewohnheiten des Hundes zu stören, bis er nach einem Jahr eines vermeintlich natürlichen Todes stirbt.

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Parallel zu dieser Handlung gewährt der Regisseur José Luis Valle Einblicke in das Leben von Rafael, der einmal mit Lidia liiert war. Er arbeitet als Putzkraft für einen Glühbirnenhersteller im nordmexikanischen Tijuana und erfährt am Tag seiner Pensionierung, dass er doch noch weiterarbeiten muss. So wie seine ehemalige Geliebte Lidia gegen den Hund rebelliert, kämpft Rafael nun gegen seinen Arbeitgeber. «Es ist keine Anklage, sondern eine Reflexion über die Arbeit als Lebenserfahrung, die sehr viel mehr beinhaltet als den Verdienst», erklärt Valle die Reaktionen seiner Protagonisten.

Die Erzählweise lässt eine gewöhnliche Geschichte spektakulär erscheinen
Als sie über ihr Elend triumphieren können, bringt das Leben Lidia und Rafael, ohne dass sie es bemerken, wieder zusammen. Sie sitzen je auf einer Seite des Schutzwalls, der Mexiko von den USA trennt, und denken über die Szene, die sie beobachten nach: ein Liebespaar, das durch eine Mauer voneinander getrennt ist. Es scheint eine Metapher ihres eigenen Lebens zu sein. 

 3×2 Eintritte zu gewinnen

 

Wer bis am Sonntag, 1. Dezember eine E-Mail mit dem Betreff «Workers» und seiner vollständigen Adresse an web@tierwelt.ch schickt, hat die Chance, zwei Kinokarten für den Film «Workers» in einem Kino seiner Wahl zu gewinnen. Viel Glück!

Der Spielfilmerstling von Valle besticht vor allem durch die ungeheure Beobachtungsgabe des Regisseurs. Er betrachtet die Dinge mit der Geduld eines Insektenforschers und versteht es, eine vollkommen gewöhnliche Geschichte durch die Art des Erzählens spektakulär erscheinen zu lassen. «Workers» sei ein Projekt mit langem erzählerischem Atem, sagt Valle. «Als Konzept liegt dem Film die Suche nach dem richtigen Tempo zugrunde, das nicht jenem der objektiven Handlung entspricht, sondern die Zeit der reflexiven Betrachtung widerspiegelt.»

«Workers» lebt von Details und Feinheiten, aus denen sich die Geschichte mehr und mehr erschliesst. Der Film bringt den Zuschauern mit Absurditäten wie einem «aristokratischen» Windhund zum Lachen, regt aber gleichzeitig immer wieder zum Nachdenken an. Ein Kinobesuch lohnt sich nicht nur für Liebhaber lateinamerkanischer Filme. 

Der Film:
«Workers», Tragikomödie, 120 Minuten,
ab Donnerstag, 28.11.2013 im Kino, 
Verleih: trigon-film, www.trigon-film.org