Das Problem war - grob zusammengefasst – dass die Strasse durch die Pufferzone des Flachmoors Glattenried geführt hätte. Eine solche Pufferzone schützt die Moorfläche vor Schadstoffen und zu vielen Nährstoffen. Sie hätte also haarscharf am Moor vorbeigeführt.

Für Umweltschützer ein klarer Fall, sie zogen vor Gericht. Im Jahr 2018 gab das Baurekursgericht den Umweltverbänden Recht und wies die Baudirektion an, über die Bücher zu gehen. Nun hat der Kanton entschieden, das Projekt definitiv nicht weiter zu verfolgen.

Die im Richtplan festgesetzte Linienführung müsse als nicht realisierbar eingestuft werden, teilte die Volkswirtschaftsdirektion am Mittwoch zusammen mit der Stadt Uster mit. Bis auf Weiteres wird das Ustermer Stadtzentrum also nicht vom Verkehr entlastet.

Barrieren bleiben noch länger unten
Der Kanton sucht nun nach Alternativen zu «Uster West». Denn durch den geplanten SBB-Doppelspurausbau Uster - Aathal werde sich die Stausituation für den Strassenverkehr an den Bahnschranken ab 2035 verschärfen, weil die Barrieren dann noch länger geschlossen seien.

Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) hält eine niveaufreie Querung der Gleise deshalb nach wie vor für notwendig. Sie wolle sich «weiterhin für eine niveau-freie Strassenverbindung einsetzen», teilte sie mit.

Die Chancen stünden gut, dass diese Verbindung nun gleichzeitig mit der Verbesserung des ÖV realisiert werden könne. Wichtig sei, die Machbarkeit der möglichen Varianten zu klären. Sie sollen mit der Stadtentwicklung in Uster abgestimmt werden. Die Stadt wird den Kanton deshalb bei den Arbeiten unterstützen.

Fertigstellung 2010
Der Regierungsrat entschied bereits vor 14 Jahren, dass die Stadt Uster mit einer Umfahrungsstrasse vom Stau befreit werden soll. Gebaut werden sollte eine 1150 Meter lange Strasse mit einer 470 Meter langen Brücke über die Bahngeleise.

2006 kündigte die damalige Regierung noch optimistisch an, die Strasse sei im Jahr 2010 fertig. Stattdessen folgte ein  jahrelanges Hick-Hack auf allen politischen und juristischen Ebenen.

«Sieg für den Moorschutz»
Die Ustermer Grünen freuen sich über das Ende von "Uster West". Das sei ein Sieg für den Moorschutz und somit ein Sieg für den Umweltschutz, teilten sie mit. Stadt und Kanton sollten diesen Tag als Wende für die Ustermer Verkehrspolitik nutzen. Diese müsse nun auf den ÖV sowie auf den Fuss- und Veloverkehr ausgerichtet werden.