Im neuen Gesetz, welches das Parlament derzeit berate, müssten Umweltdefizite korrigiert und die Ernährungssicherheit für künftige Generationen sichergestellt werden, lautet die Forderung der Kampagne, die am Sonntag startet.

«Das Parlament hat jetzt bei der Beratung der Agrarpolitik der kommenden Jahre (AP 22+) die Möglichkeit, Umweltanliegen in den Vordergrund zu stellen», wird Eva Wyss, Landwirtschaftsexpertin beim WWF Schweiz, in einer Mitteilung der Umweltorganisationen vom Sonntag zitiert. Nun könne die Politik den Schutz der Natur und damit die Ernährungssicherheit ins Zentrum stellen.

Die einflussreiche Agrarlobby gebe vor, für die Schweizer Bauernfamilie einzustehen. In Wahrheit stütze sie die Interessen des Agrobusiness. 

Pestizidhersteller und Futtermittel-Importeure
«Denn Pestizidhersteller, Futtermittel-Importeure & Co. sind die grössten Profiteure der Steuermilliarden an die Landwirtschaft», sagt Wyss. Die Lobby verteidige eine auf hohe Produktion getrimmte Landwirtschaft, die Vögel und Insekten schade und die Gewässer mit Pestiziden vergifte. 

Ausserdem überdünge die Landwirtschaft den Boden. Die Landwirtschaft halte auf zu kleiner Fläche zu viele Tiere und belaste mit der Gülle die Böden, Seen und Wälder, wird Alexandra Gavilano, Projektleiterin Landwirtschaft und Klima bei Greenpeace, zitiert. Weil die Schweiz die vielen Tiere nicht mit den eigenen Ressourcen ernähren könne, sei sie auf Importfutter angewiesen. 

Massentierhaltung und Monokulturen
Eine nicht an den Standort angepasste Landwirtschaft – dazu gehörten Massentierhaltung und Monokulturen zum Anbau von Futtermitteln – zerstöre im In- und Ausland wichtige Ökosysteme, so Gavilano. Die Agrarlobby verhindere bisher den Kurswechsel hin zu einer zukunftsfähigen, also ökologischen Landwirtschaft konsequent.

Die Umweltorganisationen erinnern daran, dass die Bundesämter für Umwelt (Bafu) und für Landwirtschaft (BLW) im Jahr 2008 13 «Umweltziele Landwirtschaft» (UZL) publiziert hätten. Diese beruhten auf rechtlichen Grundlagen und umfassten Biodiversität, Landschaft, Klima und Luft, Wasser, Boden und Gewässerraum. Derzeit würden aber in keinem der 13 Bereiche der UZL die Umweltgesetzgebung eingehalten und die Umweltziele erfüllt.