Bilder von Höfen mit Tausenden von Schweinen gehen zurzeit um die Welt. Oft auf zu sehen: Verzweifelte Landwirte, die vor einer ungewissen Zukunft stehen. Vielen ist der Frust ins Gesicht geschrieben. Denn die Lieferkette bei der Fleischproduktion ist zusammengebrochen. Grund dafür ist der Mangel an Fachkräften in der EU, wobei der Brexit eine grosse Rolle spielt: Durch ihn sind die Zulassungen beschränkt worden.

Zu sehen, wie die Produktion von Nahrungsmitteln bereits jetzt oft im Abfall landet, sei besonders ernüchternd. Gegenüber von «euronews» lässt sich eine Landwirtin mit den Worten nzitieren: «Ich beschäftige hier 20 Leute, die tagein, tagaus hart arbeiten. Frühmorgens aufstehen, um für die Hennen zu sorgen, damit sie viele Eier legen und diese dann einzusammeln. Am Ende zu sehen, wie diese Eier im Müll landen, ist total demoralisierend für uns alle.» 

Erste 6.000 Schweine mussten geschlachtet werden

Laut des Schweinezüchterverbands National Pig seien bereits 6.000 gesunde Schweine auf Bauernhöfen gekeult worden. Der Wert könnte bald drastisch ansteigen: Finden sich keine Schlachter, werden wohl in nächster Zukunft 10.000 Tiere pro Woche auf dem Hof getötet werden.

Die Britische Regierung ist alarmiert. Sie reagiert mit verschiedenen Massnahmen auf die prekäre Situation: mit kurzfristigen, wobei sich bis Jahresende bis zu 800 ausgebildete Schlachter für vorübergehende Arbeitsvisa bewerben können. Zudem wird eine Schlachtabgabe ausgesetzt. 

Doch auch langfristige Lösungen sind gefragt. So sollen zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten für schlachtreife Schweine gefördert werden. Zugleich betonte die Regierung, sie erwarte, dass die Schweinefleischbranche bessere Ausbildung und Karrierechancen sowie Gehaltserhöhungen biete, um mehr einheimische Arbeitskräfte anzulocken.

Allerdings lässt die Britische Regierung auch verlauten, dass temporäre Visa keine langfristige Lösung sind. Vielmehr müssten Unternehmen langfristig in die einheimischen Arbeitskräfte des Vereinigten Königreichs investieren, um eine hoch bezahlte und hochqualifizierte Wirtschaft aufzubauen, anstatt sich auf ausländische Arbeitskräfte zu verlassen.