1. Sparen Sie nicht an der Beleuchtung

Wenn Sie im Dunkeln mit ihrem Pferd ausreiten oder spazieren gehen, schreibt der Schweizerische Verband für Pferdesport folgendes vor: «In der Dämmerung und bei Dunkelheit müssen die Reiter, Führer von Pferden und das Gespann wenigstens auf der dem Verkehr zugewandten Seite eine von vorne und hinten sichtbare gelbe Beleuchtung tragen. Das Reittier ist zudem mit rückstrahlenden Gamaschen auszurüsten. Bei Reiterkolonnen und Tiergruppen muss wenigstens links, vorne und hinten, ein gelbes Licht verwendet werden.»

Das ist allerdings das absolute Minimum. Besser ist es, zusätzlich eine rückstrahlende Ausreitdecke und Reflektoren am Schweif und am Kopf des Pferdes zu montieren. Auch sollten Sie nicht an der eigenen Kennzeichnung sparen. Reflektierende Westen mit LED-Beleuchtung, Stiefellampen und Stirnlampen sorgen für zusätzliche Sicherheit.

Letztere sollten Sie allerdings erst im Wald oder auf unbeleuchteten Feldern einschalten, denn Sie könnten entgegenkommende Fahrzeuge blenden. Zudem sehen Pferde im Dunkel viel besser als wir Menschen und können durch die unruhige Lampe verunsichert werden.

 

[EXT 1]

2. Langsam herantasten

Im Geschäft hat es mal wieder länger gedauert, aber Sie freuen sich schon den ganzen Tag auf einen Galopp im Wald? Leider haben wir schlechte Nachrichten: Es ist sinnvoll, Ihr Pferd jeden Herbst wieder an die Umstellung zu gewöhnen. Daher sollten Sie erst einmal spazieren oder eine Schrittrunde gehen. In voller Leucht- und Reflektoren-Ausrüstung versteht sich. 

So kann sich ihr Pferd an die Umgebung in der Dunkelheit, die leuchtende Ausrüstung, entgegenkommende Autolichter und Strassenlaternen gewöhnen.

Nehmen Sie es darum Ihrem Vierbeiner nicht übel, wenn er beim Eindunkeln nervös ist: Pferde brauchen länger, um sich auf die Umstellung von Tageslicht zur Dunkelheit zu gewöhnen. Ausserdem lauern im ehemals natürlichen Habitat der Pferde viele Raubtiere in der Dämmerung auf Beute, das ist im Fluchttier nach wie vor verankert. Sobald es finster ist, sollte sich die Lage wieder entspannen.

3. Vorbereitung, Vorbereitung, Vorbereitung

Vorbereitung ist, wie so oft als Pferdehalterin oder Pferdehalter, das A und O: Wer im Herbst am Nachmittag zu einem Ausritt aufbricht, sollte mindestens die vorgeschriebene Leuchtartikel montiert und eine Lampe dabei haben. Nicht selten werden Reiterinnen und Reiter von der Dämmerung überrascht und müssen im Dunkeln ohne Kennzeichnung zurück in den Stall. Das kann zu sehr gefährlichen Situationen führen. 

Darum informieren Sie sich über eine Wetter-App oder im Internet darüber, wann die Sonne untergeht. Und im Zweifelsfall gilt: besser komplett ausgerüstet losreiten, als sich in Gefahr zu begeben.

[EXT 2]

4. Mentale Verfassung

Wenn Sie unerfahren oder ängstlich sind, sollten Sie besonders in der Dunkelheit mit erfahrenen Mensch-Pferd-Gespannen ins Gelände gehen. So kann sich ihr Pferd an seinen Artgenossen orientieren und Sie profitieren zum einen von der Souveränität ihrer Mitreitenden und können bei einem kleinen Schwatz ihre Nervosität vergessen. 

Doch auch wenn der Ritt nach Sonnenuntergang für Sie nichts Neues ist. Überprüfen Sie vor dem Aufsteigen Ihre geistige Verfassung. Sind sie von der Arbeit gestresst und haben eine endlose To-do-Liste im Hinterkopf? Seien Sie gewiss, Ihr Pferd wird merken, dass Sie nicht bei der Sache sind. Anspannung, Stress oder Unsicherheit spiegelt das Pferd sofort und ist somit kein zuverlässiger Begleiter bei einem Ritt in der Dunkelheit. 

So reizvoll der Streifzug durch den Wald auch sein mag, wenn Sie sich mental nicht vollkommen sicher fühlen: steigen Sie ab, gehen Sie spazieren oder bleiben im Stall. 

5. Wohin soll's gehen?

Dass man im Reitstall oder bei einem Notfallkontakt melden sollte, wohin man reitet und wann man wieder zurück ist, gilt eigentlich auch für Ausritte bei Tageslicht. Am Abend aber kann diese Massnahme ihr Leben retten. In der Dunkelheit sind weniger Menschen auf Wald- und Feldwegen unterwegs, die sie im Falle eines Unfalls finden könnten. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Pferd scheut, ist ebenfalls höher. Daher hinterlegen Sie in jedem Fall ihre Route und die ungefähre Zeit ihrer Rückkehr, damit nach Ihnen gesucht werden kann, falls Sie nicht pünktlich zurück sind. 

Noch besser ist ein Unfall-Tracker: Dieser besteht aus einem kleinen Gerät, das am Pferd, zum Beispiel an der Trense oder dem Sattel, befestigt wird und sich mit einer App auf Ihrem Smartphone verbindet. Kommt es zu einem Sturz, bei dem Reiter und Pferd sich trennen, sendet die App automatisch eine SMS mit ihrem Standort an einen zuvor hinterlegten Notfallkontakt. 

[EXT 3]