Für einzelne Studien sei eine grosse Anzahl Tiere eingesetzt worden, schreibt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) in einer Mitteilung vom Donnerstag – namentlich Fische, Amphibien, Geflügel und gentechnisch veränderte Mäuse.

An Geflügel wurde Untersuchungen zur Haltungsform und Fütterung durchgeführt. Bei den Amphibien ging es um Artenschutzprojekte. So wurden etwa 23'000 Kaulquappen unter Laborbedingungen gezüchtet und anschliessend an unterschiedlichen Orten freigelassen. Das Ziel war es, die Einflussfaktoren für die Entwicklung zu erkennen.

Mehr belastende Versuche
Angestiegen ist aber auch die Zahl der belastenden Versuche. Für Versuche mit schwerer Belastung wurden 14'200 Tiere eingesetzt, rund 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Einer mittelschweren Belastung waren 143'300 Tiere ausgesetzt, rund 15 Prozent mehr als im Vorjahr.

Insgesamt kamen rund drei Viertel der Tiere in nicht oder wenig belastenden Versuchen zum Einsatz. Rund 21 Prozent der Tiere waren einer mittelschweren und 2 Prozent einer schweren Belastung ausgesetzt.

Für schwer belastende Versuche wurden vor allem Mäuse, Ratten und andere Nagetiere sowie Fische eingesetzt. Daneben mussten 15 Schafe und Ziegen sowie zwei Hunde und eine Katze schwer belastende Versuche erleiden.

Von mittelschweren Belastungen waren neben rund 122'000 Mäusen und über 16'000 Ratten hunderte Hühner, Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine betroffen. Hinzu kommen 262 Hunde und 75 Katzen sowie 23 Primaten.

72 Prozent aller Versuchstiere waren Nagetiere. Fast zwei Drittel der Tiere - rund 451'000 - wurden in der Grundlagenforschung eingesetzt, 20 Prozent für Entwicklung und Qualitätskontrolle. In der medizinischen Diagnostik wurden 3600 Tiere eingesetzt, halb so viele wie im Vorjahr.

Am meisten Tierversuche wurden in den Kantonen Basel, Zürich und Bern durchgeführt, keine Tierversuche gab es in den Kantonen Appenzell Innerrhoden und Obwalden. Tierversuche müssen bewilligt werden.

Tierschutz: «Entsetzlicher Anstieg»
Der Schweizer Tierschutz (STS) kritisiert die Entwicklung. Er spricht von einem «entsetzlichen Anstieg». Jährlich flössen mehr als hundert Millionen Franken Fördergelder in die Forschung mit Tieren an Hochschulen, hält der STS in seiner Mitteilung fest. Die Erforschung tierversuchsfreier Verfahren friste dagegen trotz gesetzlicher Pflicht ein stiefmütterliches Dasein.

Der Bund und der Nationalfonds müssten endlich die Vorgaben der Tierschutzgesetzgebung respektieren, fordert der STS. Statt fragwürdige Tierversuche zu unterstützen sollten prioritär Projekte finanziert werden, die dem Ersatz belastender Tierversuche dienten.

Der Verein «Forschung für Leben» widerspricht: In Schweizer Tierversuchslabors genössen die drei Prinzipien Ersetzen, Vermindern und Verbessern hohe Akzeptanz, schreibt er gestützt auf eine Umfrage. In der Grundlagenforschung sei aber der Ersatz von Tierversuchen in vitro oder mit Computermodellen nur sehr beschränkt möglich.

Viele Forscherinnen und Forscher gehen laut «Forschung für Leben» über die vorgeschriebenen Standards hinaus. Die Anstrengungen, welche Schweizer Hochschulen bezüglich der drei Prinzipien unternähmen, beispielsweise in der Aus- und Weiterbildung, seien höchst erfolgreich.