Am 1. Mai lanciert Coop als erste Schweizer Detailhändlerin zwei insektenhaltige Lebensmittel. Sowohl der Insektenburger als auch die Insekten-Hackbällchen werden in ausgewählten Läden erhältlich sein. «Wir sind überzeugt, dass es in der Schweiz viele Konsumenten gibt, die interessiert sind an neuen Geschmäckern und Alternativen zu Fleisch», sagt Silvio Baselgia, Leiter Frischprodukte. «Insekten stellen eine interessante Bereicherung für den westlichen Menüplan dar und lassen sich zudem nachhaltig züchten.» Entwickelt hat Coop die beiden Produkte zusammen mit der Insektenverarbeiterin und -händlerin Essento. Inte­ressant: Die zur Coop-Gruppe gehörende Fleischverarbeiterin Bell will das Projekt verfolgen, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, ob und inwiefern sie in diese Richtung aktiv wird.

Was Konkurrentin Migros macht, ist schwer zu sagen. Mediensprecher Tristan Cerf schreibt auf Anfrage, dass die Detailhändlerin die Entwicklung verfolgt – beendet die Stellungnahme dann aber mit dem Satz: «Mehr sagen wir eigentlich nicht …». Was die drei Pünktchen andeuten sollen, bleibt vorderhand offen. Die Migros will sich offensichtlich nicht in die Karten schauen lassen. 

Anders Migros-Tochter Micarna. Die Fleischverarbeiterin hat bereits eine Stelle «Produktmanager Insekten» geschaffen und sieht in Insekten eine spannende Quelle für tierische Proteine. «Wir sind überzeugt», sagt Sprecher Roland Pfister, «dass der Markt ein Potenzial für solche Produkte hergibt.» Micarna rechnet damit, innerhalb der nächsten zwei Jahre erste Insektenprodukte vorstellen zu können.

Harddiscountern fehlt der Platz
Noch unschlüssig ist sich Manor. Die Detailhändlerin hat laut Medienstelle bereits einige wenige Angebote von Firmen erhalten, die Insektenprodukte führen. Allerdings sei noch keine Entscheidung darüber getroffen worden, solche ins Sortiment zu nehmen. Globus dagegen plant gar nichts: «In unserem Kulturkreis wird der Verzehr von Insekten – zumindest von den meisten Menschen – nicht in Verbindung mit Genuss gebracht», schreibt die Detailhändlerin auf Anfrage. 

Ebenfalls keine Pläne punkto Insekten haben die Harddiscounter Denner, Aldi und Lidl. Für solche Nischenprodukte habe es im sehr begrenzten Sortiment nur wenig Platz, sagt etwa Denner.