Am Freitag, 24. Februar, ist in Brasilien offizieller Start des Karnevals. An den Paraden präsentieren sich die Mitglieder der Sambaschulen typsicherweise in bunten Federkostümen. Allein in den beiden grössten Städten Brasiliens, São Paulo und Rio de Janiero, würden dazu geschätzte 19 Tonnen Federn verwenden, teilt die Sambaschule Aguia de Oro (Goldadler) mit. Trotz des Vogels im Namen verzichtet diese Schule heuer komplett auf Vogelfedern – aus Tierschutzgründen.

Für die klassischen Karnevalskostüme werden laut der Medienmitteilung hauptsächlich Federn von Straussen, Fasanen und Enten verwendet. Besonders die Gewinnung von Straussenfedern steht in der Kritik. Im vergangenen Jahr hat die Tierschutzorganisation Peta die brutale Behandlung von Straussen in Schlachtbetrieben in Südafrika angeprangert. Den Vögeln würden die Federn zum Teil bei lebendigem Leib ausgerissen, schreibt Peta. Laut der Tierrechtsorganisation «União Libertária Animal» ist Brasilien wegen des Karnevals einer der grössten Importeure von Straussenfedern weltweit.

Tierschutz gewinnt an Bedeutung
Dabei ginge es auch anders. In São Paulo war bereits 2008 erstmals eine Sambaschule ohne Vogelfedern aufgetreten. 2016 kamen für eine Onlinepetition, welche die Vereinigungen der Sambaschulen von Rio und São Paulo aufforderte, natürliche Federn durch synthetische zu ersetzen, über 170'000 Unterschriften zusammen.

Trotzdem werden laut der Sambaschula Aguia de Oro nach wie vor jedes Jahr Echtfedern für Millionen Dollar allein für die grössten Umzüge gekauft. Hinzu kämen all die kleineren Feiern und Shows im ganzen Land, bei denen ebenfalls immer Federn dabei seinen. «Die Feiern sind untrennbar mit dem Tod verbunden», sagt Amarildo de Mello von Aguia de Oro gemäss Medienmitteilung. Der Tierschutz gewinne in Brasilien an Bedeutung, im Vergleich zum Rest der Welt stecke das Land bei dieser Thematik aber noch in den Kinderschuhen.