Die Tierschützer von PETA standen ja schon oft wegen ihrem unkonventionellen Vorgehen in der Kritik. Zum Beispiel im Jahre andauernden «Affenselfie-Streit», in dem sie die Rechte eines Affen an seinem Bild einklagten und schliesslich verloren («Tierwelt Online» berichtete). Die Forderung an ein Dorf in der englischen Grafschaft Dorset jedoch, es solle seinen Namen in eine tierfreundlichere Version ändern, mutet schon ziemlich absurd an.

So erhielt die Gemeindeverwaltung des Dorfs Wool (deutsch: Wolle) am 21. November einen Brief von der Direktorin des PETA-Ablegers des Vereinigten Königreichs. Sie schlug dem Dorf vor, sich in «Vegan Wool» (vegane Wolle) umzubenennen. Die britische Wollindustrie, so schrieb Elisa Allen, sei grausam. Eine PETA-Recherche habe aufgedeckt, dass Scherer die Schafe schlagen und auf ihnen rumtrampelten oder ihnen Elektroschocks verpassen. Ausserdem verursache das Scheren grosse, blutige Wunden. Mit diesem «tierfreundlichen Update» könne das Dorf ein Zeichen setzen und Freundlichkeit und Güte gegenüber Schafen promoten.      

In den sozialen Medien wollte Gemeindesektretärin Jacqui Hughes von den Dorfbewohnern wissen, was sie von dem Vorschlag halten. «Soll das ein Witz sein?», fragten diese. «Lächerlich.» «Dumm.» «Ich bin für eine Umbenennung in Lammkeule.»      

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Für eigene Zwecke missbraucht
Nach diesen vernichtenden Kommentaren liess Wool mit der Antwort nicht lange auf sich warten. Fünf Tage nach Erhalt des Briefes liess Jacqui Hughes PETA wissen, dass man nicht mal bis zur nächsten Sitzung gewartet habe, um diesen Antrag abzulehnen. Es bestehe bei den Einwohnern kein Interesse, den Namen des Dorfes zu ändern. Ausserdem sei das Dorf gar nicht nach Schafswolle benannt sondern, nach dem alten angelsächsischen Wort für Brunnen oder Quelle. «Hätte PETA den Gemeinderat kontaktiert, bevor sie uns als Mittel benutzten, für ihre Nachforschungen in der Wollindustrie zu werben, hätten wir sie über diese Tatsache aufklären können», schrieb Hughes sichtlich «not amused».

«Es ist uns bewusst, dass wir für eine PETA-Kampagne missbraucht wurden», heisst es weiter. Es sei bedauernswert, dass PETA keine Rücksicht darauf genommen habe, dass danach die Zeit und Ressourcen des Gemeinderats für die resultierenden Medienanfragen hätten aufgewendet werden müssen, wo man doch so viel Wichtigeres zu tun habe.

Wie in vielen ländlichen englischen Gemeinden gibt es auch in Wool zu wenige Arbeitsplätze für die Jungen und als Folge dessen eine alternde Bevölkerung. Der Gemeinderat setzt sich aus ehrenamtlichen Räten zusammen, die Sekretärin arbeitet Teilzeit.