Die Meldungen um Rentiere, die bei ihren Wanderungen getötet werden, reissen nicht ab. Erneut sind in Norwegen 17 Tiere von einem Zug überfahren worden. Nun soll gehandelt werden: Wie die nationale Bahngesellschaft Bane Nor mitteilte, soll nach dem neuerlichen Vorfall der Bau eines Zauns beschleunigt werden, um weitere Rentier-Dramen auf den Gleisen zu verhindern. Demnach soll der 25 Kilometer lange Zaun in der Gefahrenzone, dessen Errichtung ursprünglich für 2019 oder 2020 vorgesehen war, bereits ab kommendem Jahr gebaut werden.

Bereits am Samstag wurde eine Herde dezimiert
Allein am Samstag waren bei einem Unfall mit einem Güterzug auf einen Schlag 65 Rentiere getötet worden. Das berichtete der norwegische Radiosender NRK am Sonntagabend. Zuvor habe es schon 41 Rentiere getroffen. In dem Bericht war von einem wahrhaften «Blutbad» die Rede. Die Bilder der Kadaver im blutgetränkten Schnee sorgten über die Landesgrenzen hinaus für Empörung. In Norwegen leben rund 250'000 Rentiere halb wild, die meisten von ihnen im hohen Norden des Landes. Derzeit werden die Herden in ihreÜberwinterungsgebiete geführt. Die Wanderungen sind gefährlich, Zusammenstösse der Tiere mit Autos oder das Ertrinken beim Durchqueren von Gewässern sind keine Seltenheit.

«Ich bin so in Wut, dass ich einen Schwindelanfall bekommen habe», sagte der Besitzer der zuletzt dezimierten Rentierherde, Ole Henrik Kappfjell, dem Sender. «Das ist ein Alptraum, den wir heute erleben», sagte er und sprach von «einer sinnlosen Tiertragödie».  

Von «Alptraum» und «Blutbad» ist die Rede
Die Folgen Zugunfalls vom letzten Wochenende mit einer Rentierherde hielt der Dokumentarfilmer Jon Erling Utsi fest. Auf den Bildern sind die verrenkten Kadaver in blutgetränktem Schnee zu sehen. Einige verletzte Tiere mussten erschossen werden. Auch Erling sprach auf NRK von einem «Alptraum» und einem «Blutbad auf mehreren Kilometern». 

An der betreffenden Zugstrecke wurden zwischen 2013 und 2016 bereits mehr als 2000 Rentiere tot gefahren. In Norwegen leben rund 250'000 Rentiere halb wild, die meisten von ihnen im hohen Norden des Landes. Derzeit werden die Herden in ihre Überwinterungsgebiete geführt. Die Wanderungen sind gefährlich, Zusammenstösse der Tiere mit Autos oder das Ertrinken bei dem Durchqueren von Gewässern sind keine Seltenheit.