Für die Affäre um mit dem Insektizid Fipronil verseuchte Eier sind nach Ansicht einer niederländischen Untersuchungskommission neben Geflügelzüchtern auch die Behörden mitverantwortlich gewesen. Die Sicherheit von Nahrungsmitteln habe keine Priorität gehabt, urteilte die unabhängige Kommission in ihrem am Montag in Den Haag vorgelegten Bericht.    

«Wirtschaftliche und finanzielle Interessen dürfen nie Vorrang haben vor der Nahrungsmittelsicherheit», sagte die Vorsitzende, die frühere niederländische Justizministerin Winnie Sorgdrager.    

2017 waren in mehreren Ländern Milliarden von Eiern vernichtet worden, da sie zu hohe Werte des Giftes Fipronil enthielten. Die Eier waren aus den Niederlanden exportiert worden («Tierwelt Online» berichtete). Hunderte Betriebe wurden gesperrt und 3,6 Millionen Hühner getötet. Die Affäre verursachte einen Schaden von rund 100 Millionen Euro.    

Die Züchter hatten ihre Ställe mit einem Mittel gegen die Rote Vogelmilbe behandelt. Ein Unternehmen hatte dem Mittel Fipronil beigemischt, das nicht mit Lebensmitteln in Kontakt kommen darf. Nach Ansicht der Kommission hätten bei den Züchtern «sofort alle Signallampen brennen müssen», als plötzlich ein angebliches Wundermittel gegen die Parasiten angeboten wurde. Auch die Kontrollbehörden hätten viel schneller reagieren müssen. Sie waren bereits im Herbst 2016 über den Einsatz von Fipronil informiert worden, hatten aber erst im Juni 2017 eingegriffen.