Guetzlibacken für die Weihnachtszeit ist jetzt wieder angesagt. Wichtige Zutat dabei: Anken. Doch in den vergangenen Wochen war nicht alles in Butter. Weil es derzeit zu wenig Schweizer Butter gibt, wurde das Produkt aus dem Ausland importiert. Und so kam es, dass das Buttermödeli in der Verpackung der Schweizer Marke «Die Butter» aus Butter aus der EU bestand. Peter Ryser, Geschäftsführer der Branchenorganisation BO Butter, erklärt die Umstände.

Herr Ryser, vielen ist der Begriff «Butterberg» noch geläufig. Das heisst: Es wurde  zu viel Butter produziert. Nun stimmt das plötzlich nicht mehr?
Bis ins Jahr 2007 gab es immer Importe von Butter aus dem Ausland. Es gab also zu wenig einheimische Butter. Das änderte 2008. Unter anderem wurden die Milchkontingente aufgehoben, und es kam mehr Milch auf den Markt. Überschüsse wurden zu Butter und Milchpulver verarbeitet. Bis vor vier Jahren gab es zu viel Butter.

Warum hat es nun zu wenig Schweizer Butter?
Einerseits nimmt die Zahl der Bauernbetriebe ab, die Milchkühe halten. Es gibt also tendenziell weniger Milch auf dem Markt. Zudem wird derzeit viel Milch zu Käse oder Frischprodukten wie Joghurt oder Rahm verarbeitet. Für die Butterproduktion steht weniger Milch zur Verfügung. Wichtig ist aber zu betonen: Schweizer Vorzugsbutter, dazu gehört die Marke Floralp, wird immer aus Schweizer Butter hergestellt. Diese Butter besteht zu 100 Prozent aus Schweizer Rahm. Somit fehlt Schweizer Butter zur Herstellung der günstigeren Kochbutter, dazu zählt die Marke «Die Butter».

Für die Milchlieferanten ist es lukrativer, Milch zu Käse zu verarbeiten.

Peter Ryser
BO Butter

Die Produktion von Butter scheint nicht so lukrativ zu sein. Ist sie ein Nebenprodukt?
Aus der Milch wird zunächst Rahm gewonnen und dieser zu Butter verarbeitet. Alleine für die Butter erhalten die Produzenten von den Vermarktern im Detailhandel einen guten Preis. Aber: Nachdem das Milchfett genutzt wurde, bleibt Magermilch zurück, die preislich nicht attraktiv ist. Es gibt also bei der Butterherstellung eine Mischrechnung. Der gute Preis für den zu Butter verarbeiteten Industrierahm und einen tieferen Preis für die zu Milchpulver verarbeitete Magermilch. Für die Milchlieferanten ist es deshalb lukrativer, die Milch zu Käse oder Frischmilchprodukten zu verarbeiten. Da lassen sich höhere Preise erzielen.

Was können Sie als Branchenverband tun, damit die heimische Butterproduktion wieder höher ist?
Es braucht preisliche Anreize, dass wieder mehr Milchfett in die Butterherstellung fliesst. Deshalb hat die BO Butter den internen Richtpreis für zu Butter verarbeiteten Industrierahm auf den 1. Juli 2020 um 60 Rappen je Kilogramm erhöht. Die Verkaufspreise an die Vermarkter wie beispielsweise Coop oder Migros haben die Butterhersteller ebenfalls erhöht. Der Mehrerlös wird den Bauern und Rohstofflieferanten weitergegeben.

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Zum Thema Butterimport: Wie läuft das genau?
Es gibt ein Kontingent. Jährlich dürfen fix 100 Tonnen aus dem Ausland importiert werden, zusätzliche Mengen müssen vom Bund bewilligt werden. Es besteht ein Grenzschutz für Butter. Das heisst, die Milch im Ausland ist viel billiger und somit auch die ausländische Butter. Dank des Grenzschutzes können in der Schweiz höhere Produzentenpreise erzielt werden als in der EU.

Wie viel Butter wird derzeit importiert?
Die über das jährliche Kontingent hinausgehenden Importe muss der Bund genehmigen. Bisher standen 3700 Tonnen Importkontingente zur Verfügung, vergangene Woche hat der Bund zusätzliche 2000 Tonnen Importkontingente bewilligt. In den Kühllagern liegen derzeit 388 Tonnen Schweizer Butter. Das ist sehr wenig. Normalerweise sind es rund 2000 Tonnen.

Es kam zu Verunsicherungen bei den Konsumenten, weil die Butterverpackung für Verwirrung sorge. Darauf stand gleichzeitig «produziert in der Schweiz» und «Herkunft EU».
Die Auszeichnung war korrekt. Es gab Verwirrung, weil auf der Rückseite der Verpackung der Marke «Die Butter» zu lesen war: Herkunft EU. Auf der Verpackung müssen Herkunft und Hersteller, Abfüller oder Vermarkter angegeben werden. Die Importbutter kommt als 25-Kilo-Blöcke in die Schweiz und wird hier zu kleinen 250-Gramm-Mödeli umgearbeitet.

Wie kann ich als Kunde aber sicher sein, dass ich wirklich 100-prozentige Schweizer Butter kaufe?
Wenn bei der Marke «Die Butter» auf der Vorderseite ein Schweizer Kreuz zu sehen ist, dann stammt die Butter mit Sicherheit aus der Schweiz. Das Schweizer Kreuz steht für das Herkunftszeichen Suisse Garantie. Hier muss der Rohstoff zu 100 Prozent aus der Schweiz stammen.

Und derzeit hat es wieder genug Schweizer Kochbutter in den Regalen?
Ja. Seit Ende Oktober konnten wir «Die Butter» wieder auf Schweizer Qualität umstellen. Mit den Importen konnte das Manko während des Sommers überbrückt werden, nun ist wieder etwas mehr Schweizer Butter verfügbar.

In welchen Produkten steckt denn jetzt importierte Butter?
Detailhändler wie Coop und Migros haben Eigenmarken, die aus Importbutter hergestellt werden. Zudem wird in den Gewerbe- und Industriekanal importierte Butter geliefert.

Ist die Importbutter im Regal billiger?
Ein wenig. Die Vermarkter müssen für die Importbutter fast gleich viel bezahlen, da die Kontingents- und Zollkosten auf den Importpreis geschlagen werden.