Rund um einen Vorführbereich im Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere stellten sich die Leute auf. Kurz nach neun Uhr führte ein Rekrut das erste Pferd aus einem Stall in diesen Vorführbereich. Insgesamt stehen 80 Pferde zum Verkauf. Vier Personen hatten vor der Verkaufsaktion den Behörden nachweisen können, dass dreizehn der in Hefenhofen TG gehaltenen Pferde ihnen gehörten, wie Armee-Sprecher Daniel Reist vor Beginn der Aktion der Nachrichtenagentur sda sagte.  

Die Armee rechnet damit, dass der Pferdeverkauf, der in deutsch und französisch abgehalten wird, den ganzen Tag lang dauert. Wer ein Pferd erwerben will, muss einen Verkaufsvertrag unterschreiben, in dem unter anderem steht, dass der Käufer das Pferd gemäss der Tierschutzgesetzgebung hält.  

Der Thurgauer Amtstierarzt Ulrich Weideli dankte zu Beginn der Verkaufsaktion der Armee für die hervorragende Pflege der Pferde. «Wir sind überzeugt», sagte er, «den Tieren mit dem heutigen Tag einen guten Start in ihr neues, ziviles Leben zu ermöglichen.»  

Der neutrale Pferdeexperte Henri Spychiger, der den Verkauf leitet, sagte, Ziel sei nicht, so viel Geld wie möglich hereinzuholen. Es gehe darum, bis am Abend für alle Tiere Plätze bei kompetenten Haltern zu finden. Mit der Festsetzung eines Maximalzuschlags von 500 Franken zum Einstandspreis wollen die Behörden verhindern, dass spekuliert wird.

40 Leute boten Maximalpreis
Die einzelnen Pferde werden am Anlass auf der Armeeanlage Sand jeweils mit Widerristhöhe und Rasse vorgestellt. Dann können die Interessenten bieten. Am Schluss entscheidet bei Erreichen des Maximalpreise von 500 Franken über dem Einstandspreis das Los. Bis zu 40 Personen boten für ein Pferd den Maximalpreis, wie ein Augenschein zeigte.  

Zu den Käufern eines Pferdes gehörten etwa Walter Küffer und seine Tochter Tajna aus Ins BE. Der Vater sagte der Nachrichtenagentur sda, er halte bereits Pferde, aber ältere. Die Aktion sei nun die Gelegenheit, ein jüngeres zu kaufen – für seine Tochter, die sich sichtlich über den Kauf freute. Diese sagte, ein zweites Motiv sei, dass das Pferd nun ein schöneres Leben als in Hefenhofen TG habe.  

Auch Romelia Burki aus Burgistein BE sagte, sie habe ein Pferd gekauft, damit dieses ein besseres Leben habe und nicht zum Metzger komme. Sie, ein weiterer Käufer und Walter Küffer lobten die Organisation des Verkaufs in Schönbühl. Einer weiteren Käuferin, die anonym bleiben wollte, war die Aktion zu «überstürzt». Es sei nicht genügend Zeit geblieben, die Tiere wirklich anzuschauen.

Das geschah mit den anderen Tieren
Neben dem Rummel um die Versteigerung der Pferde geht das Schicksal der anderen Tiere fast vergessen. Die rund fünfzig Kühe, hundert Schweine, ein Dutzend Schafe und drei Ziegen, die ebenfalls auf dem Hof beschlagnahmt wurden, gingen laut Kantonstierarzt Paul Witzig an einen Viehhändler.  

Dabei seien die Tiere auf Gesundheit abgeklärt worden. Zwei Drittel der Kühe und ein Drittel der Schweine wurden geschlachtet. Die Kühe aus wirtschaftlichen Gründen, die Schweine litten unter anderem unter Nabel- und Hodenbrüchen. Die restlichen Kühe wurden verkauft. Die Schweine befinden sich einem Maststall.  

Die Schafe wurden von einem Schafhalter übernommen, die Ziegen laut Veterinäramt von einer Tierschutzorganisation. Bei den Lamas ist der Rückkauf durch die ehemaligen Besitzer eingeleitet worden.