Es sei ein ganz besonderer Tag, sagte Bergbauer und Initiant Armin Capaul am Mittwoch vor den Medien in Bern. Mit Kuhglocken und Jodlern feierten die Initianten die Übergabe der 120'859 beglaubigten Unterschriften an die Bundeskanzlei. Im Alleingang hatte die Interessengemeinschaft Hornkuh um Capaul die notwendigen Unterschriften gesammelt.

Die Interessengemeinschaft war im April 2012 gegründet worden. Zunächst hatte sie vergeblich einen sogenannten «Hornfranken» gefordert: Der Bund sollte für jede Hornkuh einen Franken pro Tag zahlen. Am 28. September 2014 wurde schliesslich die Hornkuh-Initiative lanciert.

Sie verlangt, dass Produktionsformen, die besonders naturnah, umwelt- und tierfreundlich sind, mit wirtschaftlich lohnenden Anreizen gefördert werden. Insbesondere soll der Bund dafür sorgen, dass Halterinnen und Halter von Kühen, Zuchtstieren, Ziegen und Zuchtziegenböcken finanziell unterstützt werden, solange die ausgewachsenen Tiere Hörner tragen.

Drei Viertel der Kühe ohne Hörner
Der Schweizer Tierschutz STS liess derweil in einer Stellungnahme verlauten, dass solche Subventionen nur Landwirten zugute kommen sollen, die ihre Tiere im Sommer auf die Weide und im Winter auf den Laufhof liessen und die dafür besorgt seien, dass sich die Tiere auch im Stall möglichst frei bewegen dürften. Man werde dagegen ankämpfen, dass Bauern, deren Tiere den Grossteil des Lebens angebunden im Stall verbringen müssten, ebenfalls profitierten.

In der Schweiz werden den meisten Kälbern nach vorgängiger Schmerzausschaltung die Hornanlagen ausgebrannt. Laut der Nutztierschutzorganisation Kagfreiland sind inzwischen fast drei Viertel der Milchkühe hornlos. Bauern enthornen ihre Tiere, um einerseits die Verletzungsgefahr zu senken, aber andererseits auch aus wirtschaftlichen Überlegungen: Denn Kühe mit Hörnern brauchen im Stall mehr Platz.