Rund 560'000 Milchkühe gab es laut Statistik der Tierverkehrsdatenbank (TVD) in diesem Oktober. Das sind nochmals gut 5'000 Tiere weniger als im Vorjahresmonat und bedeutet den tiefsten Stand seit Ende der Achtziger-Jahre.    

Die Milchproduzenten sehen vor allem einen Grund dafür, dass es in der Schweiz weniger Milchkühe gibt. «Angesichts der tiefen Milchpreise wurden Bestände verringert oder Betriebe haben die Milchproduktion sogar aufgegeben und sind auf Fleischproduktion umgestiegen. Zudem werden auch technisch stets Fortschritte erzielt, welche darauf Einfluss haben. Der Fleischmarkt ist gegenwärtig attraktiv», so Reto Burkhardt, Kommunikationsleiter der Schweizer Milchproduzenten (SMP). Es habe demzufolge eine Tendenz zur Verlagerung in den Fleischmarkt stattgefunden.    

Weniger Milchkühe bedeuten weniger Milch – könnte man meinen. Dem ist aber nicht immer so. Seit Juni dieses Jahres liegt die Milchproduktion über dem Vorjahresniveau, obwohl der Milchkuh-Bestand jeweils unter dem Vorjahr lag. Die Vergangenheit zeige aber, dass die Zahlen der TVD wegen zeitlichen Verzögerungen bei der Erfassung einen Unschärfebereich aufwiesen und daher nicht immer «messerscharf» interpretiert werden dürften, so Burkhard.

Weniger Kühe, gleichviel Milch  
Die moderne Genetik der Tiere, gekoppelt mit mehr Wissen um die Fütterung, führe zudem zu einer Effizienzsteigerung, sagt Reto Burkhardt. Die Milchbauern brauchen demzufolge weniger Kühe, um dieselbe Milchmenge zu produzieren.      

Hinzu können regional kurzfristige Effekte wie zum Beispiel das Futter kommen. National gültige Aussagen lassen sich laut Burkhardt damit aber nicht machen. So könne beispielsweise qualitativ gutes Futter oder ein langer Sommer, wo die Kühe lange draussen Gras fressen konnten, zu einer höheren Milchproduktion beitragen, so Reto Burkhardt. Im Vergleich zum Vorjahr sei dies in einigen Gebieten der Fall gewesen.    

Dass die Futterqualität dieses Jahr grundsätzlich besser als im Vorjahr ist, bestätigt die Forschungsanstalt Agroscope. Genauere Angaben zu den Gehalten können von den Forschern aber erst nächstes Jahr gemacht werden. Gemäss Schätzungen von Agristat, dem statistischen Dienst des Schweizer Bauernverbands, bleibt 2017 der Rindviehbestand annähernd stabil (-0.1 Prozent). Dabei wird der Rückgang der Milchkühe (-0.5 Prozent) weitgehend durch die Zunahme der «anderen Kühe» kompensiert.