Am Anfang war ein animierter Film im Internet. In sechs Minuten stellt er die Argumente der Tierversuchsgegner anschaulich und verständlich dar. Die Biologin und Künstlerin Irene Varga schaute sich den Film an und in ihr wuchs das Gefühl, dass die Zeit reif wäre für ein totales Verbot der Tierversuche, wie sie auf der Website der Initiative schreibt.

Die letzte Initiative, die ein derart radikales Verbot forderte, kam 1993 zur Abstimmung und wurde mit 72.2% sehr deutlich abgelehnt. Ein Jahr zuvor hatte die Initiative «zur drastischen und schrittweisen Einschränkung der Tierversuche (Weg vom Tierversuch!) immerhin 43.6% Ja-Stimmen erzielt. 

Tierversuche gehen zurück
Inzwischen hat sich auf gesetzlicher Ebene national und international einiges geändert. So sind in der EU seit 2009 Tierversuche für die Inhaltsstoffe von Kosmetika verboten. In der Schweiz wurde die Tierschutzgesetzgebung 2008 verschärft, worauf die Anzahl Tierversuche zurückging («Tierwelt Online» hat berichtet). Die Versuche dürfen von den Kantonen nur bewilligt werden, wenn es keine Alternativmethoden gibt. Trotzdem wurden gemäss den Zahlen des Bundesamts für Veterinärwesen in der Schweiz im Jahr 2012 noch 606'434 Tiere in Tierversuchen verwendet, davon waren mehr als die Hälfte Mäuse.

Mit einer neuen Initative will Varga nun ein komplettes Verbot von Tierversuchen fordern. Zudem soll gemäss dem Entwurf insbesondere der Import von «Produkten aller Branchen und Arten, für die nach Annahme der Tierversuchsverbotsinitiative Tierversuche oder tierquälerische Behandlung direkt oder indirekt vorgenommen wurden», verboten werden – also konkret wohl ein Grossteil aller neuen Medikamente, die nicht in der Schweiz entwickelt wurden.

Unterschriftensammler gesucht
«Es wäre schön, wenn dies der Forschung einen Schub in die richtige Richtung geben würde», sagt Initiantin Irene Varga. Sie habe sich bereits als Studentin der experimentellen Biologie in den Achtigernjahren mit dieser Thematik befasst. Derzeit ist sie auf der Suche nach Menschen, welche der Initiative Unterstützung durch das Sammeln von Unterschriften zusichern, sowie nach Wissenschaftlern und Ärzten, welche die Anliegen teilen.

Falls die Initative in der geplanten Form bei der Bundeskanzlei eingereicht und für gültig erklärt wird, müssen innert 18 Monaten 100'000 Unterschriften zusammen kommen, damit das Anliegen zur Abstimmung kommt. Es dürfte an der Urne einen schweren Stand haben. In einer Umfrage, die der Schweizer Tierschutz kürzlich durchgeführt hat, sprachen sich zwar zwei Drittel der Befragten gegen Versuche aus, in denen Tieren starke Schmerzen zugefügt werden. Trotzdem befürwortete eine Mehrheit von 55 % grundsätzlich Tierversuche.

Zur Website der geplanten Initiative gegen Tierversuche