Bei der sogenannten Schafscheid in Saas-Almagell VS vor zwei Wochen mussten die Schafbesitzer mit Schrecken feststellen, dass ein Drittel ihrer gut 300 Schafe fehlte. Die Tiere gehören der Rasse der Saaser Mutten an, eine seltene Rasse, die Pro Specie Rara zu erhalten versucht («Tierwelt Online» hat berichtet).

Schnell kam der Verdacht auf, dass es sich dabei um einen Diebstahl handelte. Der Verdacht hat sich nun bestätigt. Am vergangenen Samstag konnten italienische Wildhüter die beiden Schafdiebe ausfindig machen. Die Täter – Vater und Sohn – seien zwei italienische Schafhalter, die zugegeben hätten, in der ersten Septemberhälfte über hundert Schafe aus dem Walliser Mattmarkgebiet gestohlen zu haben, schreibt Pro Specie Rara in einer Medienmitteilung.

Die offenbar verarmten Täter hätten laut eigener Aussage mit einem Teil der gestohlenen Schafe ihre Schulden beglichen. Nur gerade sechs der 103 vermissten Schafe seien wiedergefunden worden. Die Diebe hätten ihnen die Ohrmarken entfernt und die Glocken abgenommen, um ihre Herzunft zu vertuschen, doch drei Schweizer Schäfer konnten die Tiere am Samstag dennoch identifizieren.

Schleppende Ermittlungen
Die Spur zu den 97 immer noch verschwundenen Schafen ist verschwommen: Die Täter hüllen sich laut Pro Specie Rara in Schweigen darüber, wo sie sich nun befinden könnten und die Ermittlungen der italienischen Polizei kämen nur schleppend voran.

Philippe Ammann, Leiter des Rettungsprojekts für die Saaser Mutten bei Pro Specie Rara freut sich zwar über die sechs gefundenen Schafen, «aber es macht mich sprachlos und wütend, dass die italienische Justiz den Tätern nicht vehementer auf den Zahn fühlt. Die Täter sind auf freiem Fuss, für die italienische Polizei scheint der Verbleib der 97 Schafe nicht wirklich hohe Priorität zu haben.» Es sei deshalb leider wenig wahrscheinlich, dass alle 103 gestohlenen Tiere wieder ins Saastal zurückkehren werden. Dies auch, weil offenbar auch Metzgereien in die Vermittlungen der gestohlenen Schafe involviert seien.