Elektroautos statt Pferdekutschen, das ist die neue Realität in einer der bekanntesten Kulturstätten der Welt. Die Wüstenstadt Petra in Jordanien lockt jährlich Hundertausende Besucher*innen ins Land. Bis anhin wurden die Tourist*innen mit metallenen Kutschen von Pferden durch das UNESO-Weltkulturerbe gekarrt. Bis zu 10 Menschen, mit Gewicht von mehreren hundert Kilo, zogen die oft kranken und mangelernährten Tiere über Schotterwege. 

Diese Praktik hinterliess Spuren in Gelenken, Hufen und Muskulatur. «Vier Pfoten» ist seit 2015 in Jordanien im Einsatz und kämpft für die Pferde von Petra. So konnten beispielsweise neue Stallungen und ein Wasserableitsystem realisiert werden. Mehr als 800 Pferden bekamen Gesundheitsüberprüfungen, Behandlungen und Therapien. Das Projekt wird laut aktueller Planung noch mindestens drei Jahre fortgeführt. 

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Elektroautos gegen das Tierleid

Und nun ein weiterer grosser Erfolg: Gemeinsam mit lokalen Partnern, der Princess Alia Foundation (PAF) und der Tourismusbehörde von Petra (PDTRA) erreichte die Tierschutzorganisation, dass die Pferde durch elektronische «Club Cars» (siehe Bild) ersetzt werden. «Wir sind sehr glücklich, dass die lokale Behörde den tierquälerischen Bedingungen für Hunderte von Pferden eine Ende setzen konnte», sagt Robert Hengl, Projektverantwortlicher bei «Vier Pfoten». Weiter fügt er an. «Neben der Schönheit der berühmten Felsenstadt können sich die Besucher*innen ab heute auch über den Beitrag freuen, den sie für Tierschutz im Tourismus leisten.»

Den Tierschützern ist bewusst, dass die Pferde einen grossen Anteil am Lebensunterhalt hunderter Menschen haben. «Die Tiere sind für die Besitzer*innen oftmals die einzige Einnahmequelle und somit deren Existenzgrundlage. Ein einzelnes Tier ernährt bis zu sechs Menschen. In Summe erwirtschaften die Pferde die Lebenshaltungskosten von etwa 8‘000 Menschen in der Region rund um Petra», gibt «Vier Pfoten» in einer Pressemitteilung bekannt. 

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Die Pferde sind Lebensgrundlage für tausende Einheimische

Darum sollen sie den Einheimischen und den Touristen erhalten bleiben. Nur in tierfreundlicher Art. Dr. Suleiman A.D. Farajat, Hauptkommissar der Tourismusbehörde sagt: «Dieser Schritt ist Teil eines umfassenden Plans zur Umgestaltung der touristischen Dienstleistungen, einschliesslich des Transports innerhalb der Weltkulturerbestätte Petra. Elektroautos und -busse wurden eingeführt, ohne die Einheimischen ihrer Einkommensquelle zu berauben. Dies wird nicht nur den Tierschutz und das Erlebnis für die Tourist:innen verbessern, sondern auch neue Arbeitsplätze schaffen.» Wie das genau vonstattengehen soll, lässt er offen.