Als sich David Beckham 2007 nach seinem letzten Spiel für Real Madrid des Trikots entledigte, bestaunten die Zuschauer nicht etwa das schulterbreite Tattoo auf seinem Rücken, sondern ein paar pinkfarbene Pflasterstreifen. Alle Welt wollte wissen, was da klebt und warum. Mit den Tapes sollen Verletzungen kuriert, Muskeln gelockert und Entzündungen gehemmt werden.

Inzwischen schwört nicht nur die Sportwelt auf die Tapes, auch innovative Tierpfleger verwenden die bunten Streifen. Was im Pferdesport funktioniert, wird seit 2011 auch bei Rindern angewandt. Die Tapingmethode für die Nutztiere wurde von einer deutschen Tierheilpraktikerin entwickelt.

Offen für Neues
Ostschweizer Bauern sind die ersten, welche die Methode in der Schweiz eingeführt haben und mit Taping Blutergüsse, Muskelprobleme, Euterentzündungen oder Fruchtbarkeitsstörungen ihrer Milchkühe behandeln. Im Sommer 2014 bot das Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg TG den ersten Kurs im «Rindertaping» an.

Die praktische Anwendung der Tapes auf dem Kuhfell will gelernt sein. Im kommenden März veranstaltet das landwirtschaftliche Zentrum (LZSG) in Flawil einen Kurs zur Wirkungsweise und Anwendung von Tapes bei Rindern.  «Die Nachfrage ist enorm», sagt Christian Manser vom LZSG. Für den doppelt geführten Kurs mit 24 Plätzen gebe es bereits eine Warteliste – bevor der Kurs überhaupt ausgeschrieben worden sei. Die Ostschweizer Bauern seien offen für Neues.

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 So sehen die Tapes bei Menschen aus.
 Bild: Williamahern/wikimedia.org/CC-BY-SA

Gesunde Rinder ohne Antibiotika
Bereits heute lassen viele Biobauern ihre Tiere mit Komplementär-Medizin wie Homöopathie und Akupunktur behandeln. In erster Linie gehe es darum, die Tiere mit möglichst geringem Einsatz von Antibiotika gesund zu erhalten, sagt Manser. Ein vorbeugender Einsatz von Antibiotika, sei dies übers Futter oder über Tabletten und Spritzen, ist im Biolandbau verboten.

Christian Manser vermittelt in Kursen auch Wissen zu «Kuhsignalen». Kühe gäben ständig Signale ab, aus denen sich zahlreiche Informationen über Gesundheit, Wohlbefinden, Ernährung und Leistungsfähigkeit ableiten lassen.

Wissenschaftlich ist die Wirkung der farbigen Klebestreifen bei Nutztieren nicht belegt, Erfahrungen von Pferdehaltern und Landwirten lassen darauf schliessen, dass richtig angewendete Tapes den Bewegungsablauf der behandelten Tiere unterstützen. Auch Schmerzen und Schwellungen könnten erfolgreich behandelt werden, ohne dass jedes Mal der Tierarzt gerufen werden müsse, so Manser.