2017 soll es den ersten Egli aus Schweizer Zucht geben.Die Schweiz ist zwar nicht gerade eine Fischnation. Doch der Konsum von Speisefisch steigt stetig an. 2014 wurden insgesamt 54'400 Tonnen verspeist. 94 Prozent davon wurden jedoch importiert und selbst bei Süsswasserfischen beträgt der Selbstversorgungsgrad nur gerade 40 Prozent. Das könnte sich in Zukunft jedoch ändern.

Die Migros hat nämlich ein Projekt zum Aufbau einer stärkeren einheimischen Fischzucht lanciert. Der Testfisch ist dabei der Egli. Die Wahl sei auf diesen Fisch gefallen, weil er einerseits in der Schweiz besonders beliebt sei, und andererseits in den Schweizer Seen und Flüssen immer weniger Egli gefangen werden, sagte Albert Baumann an einer Medienorientierung am Mittwoch in Zürich. Der rückläufige Fangertrag ist dabei paradoxerweise eine Folge des Gewässerschutz. Die Schweizer Seen und Flüsse sind heute für den auch Flussbarsch genannten Fisch zu sauber. Ihm fehlen entscheidende Nährstoffe.

Aufzuchttechnik aus Irland
Mit dem Egli hat sich die Migros laut Baumann aber auch einen ziemlich schwierig zu züchtenden Fisch ausgesucht. Denn einerseits tendiert dieser Raubfisch bei der Enge in Zuchtbecken dazu, sich selbst aufzufressen. Anderseits laicht der Flussbarsch nur einmal im Jahr. Auf der Suche nach einer Lösung für diese Schwierigkeiten ist die Migros in Irland fündig geworden, wo es zwei Brüdern gelungen ist, Egli zu züchten.

Im Rahmen einer Nachfolgelösung hat die Migros diesen Brüdern Zuchttechnik und Aufzuchtfische abgekauft. Diese wurden im letzten Herbst nach Deutschland, konkret nach Schirgiswald-Kirschau in der Nähe von Dresden transportiert, wo die Migros zusammen mit dem deutschen Projektpartner Kirschauer Aquakulturen GmbH eine neue Aufzucht- und Mastanlage aufgebaut hat.

Mittelfristig ist es jedoch das Ziel der Migros, für den Schweizer Markt die Mast in der Schweiz durchzuführen. Bereits im nächsten Jahr sollen die ersten Mastanlagen auf einheimischen Boden den Betrieb aufnehmen. «Die Aufzucht der Fische - also die Gewinnung von Laich und die Züchtung daraus - erfolgt in Kirschau. Danach werden die Jungfische in die Schweiz transportiert, wo sie von Bauern mit eigenen Anlagen aufgezogen werden», sagte Baumann.

Neues Einkommensquelle für Schweizer Bauer
Die Migros stützt sich dabei auf eine Produktionsaufteilung wie beim Geflügel, wo ebenfalls Bauern die Mästung übernehmen. Für den Detailhändler hat das den Vorteil, dass er selbst nicht Betriebe führen muss. Landwirten auf der anderen Seite bietet sich damit die Chance, ein neues Standbein für ihren Bauernbetrieb aufzubauen.

Damit will die Migros künftig das ganze Jahr über frischen Schweizer Fisch anbieten können. Der Detailhändler spricht in diesem Zusammenhang von Rückwärtsintegration. Wenn dies mit dem Egli gelinge, sollen Zuchtversuche auch mit anderen Fischarten gestartet werden, sagte Baumann. Mögliche Fischarten sind dabei der Pangasius und in einem späteren Zeitpunkt eventuell auch der sehr schwierig zu züchtende Zander.