Gründliches Kauen hilft Pflanzenfressern beim Verdauen. Wiederkäuer wie Kühe, Schafe, Ziegen, Hirsche, Lamas oder Kamele würgen nach dem Äsen grössere Teile ihrer Nahrung wieder hoch und kauen sie dann mit besonders gleichmässigen, rhythmischen Bewegungen durch. So erreichen sie den höchsten Zerkleinerungsgrad ihrer Nahrung.  

Forscher der Universität Zürich und der ETH Zürich haben nun die Kaubewegungen verschiedener Wiederkäuer untersucht und mit anderen Pflanzenfressern verglichen, wie die Universität am Mittwoch mitteilte. Zur Überraschung der Wissenschaftler stellten sie fest, dass Pferde nicht fressen, sondern sozusagen wiederkauen.  

«Obwohl Pferde keine Wiederkäuer sind, zerkleinern sie ihre Nahrung mit ebenso rhythmischen Kauschlägen wie die Kühe beim Wiederkauen», wird Doktorandin Marie Dittmann zitiert.

Nur einmal kauen, dafür gründlich  
Die Ähnlichkeit im Kaurhythmus sei verständlich, finden die Forscher. Da Pferde keine zweite Chance haben, schwer Verdauliches noch einmal zu zerkleinern, müssen sie gleich beim Fressen gründlich kauen. Und dies geht offenbar am besten mit rhythmischen und gleichmässigen Bewegungen, wie es in der Mitteilung heisst.  

Dies wirft dann umgekehrt die Frage auf: Warum kauen Kühe beim Fressen anders? Die Forscher gehen davon aus, dass sie damit ihre Zähne schonen. Denn Pflanzenfresser nehmen beim Äsen auch Staub, Dreck oder Erde auf. Dies reibt beim Kauen die Zähne zusätzlich ab.  

Wenn Wiederkäuer also bei der Nahrungsaufnahme weniger intensiv kauen, gibt es auch einen geringeren Zahnabrieb. Die Nahrung wird zuerst im Pansen von Verunreinigungen freigewaschen und dann gründlich zerkleinert. Weitere Studien müssten die Vermutung jedoch noch erhärten.