2011 verkauften Vertriebsfirmen noch 60'000 Kilogramm Antibiotika an Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte. 2020 waren es nur noch 29'000 Kilogramm. Die kontinuierliche Abnahme des Antibiotikavertriebs weist auf eine hohe Sensibilisierung der Tierärzteschaft und der Tierhaltenden hin. Zu viele und falsch verabreichte Antibiotika erhöhen das Risiko für resistente Keime. Diese können zu schwer behandelbaren Infektionen führen – ebenso bei Tieren wie bei den Menschen, die ihr Fleisch verzehren.

Doch noch sind nicht alle Gefahren gebannt. Auch wenn die Menge der vertriebenen Antibiotika gesunken sei, brauche es weitere Anstrengungen, um den sachgemässen Einsatz von Antibiotika zu fördern, schreibt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Neues Informationssystem
Zu diesem Zweck ist das Informationssystem Antibiotikaverbrauch (IS ABV) eingeführt worden. In dieser Datenbank müssen Tierärzte und Tierärztinnen seit dem 1. Januar 2019 Verschreibungen von Antibiotika erfassen. Diese Daten werden gemäss BLV zurzeit ausgewertet. Sie werden es ermöglichen, spezifische Probleme zu erkennen und gezielte Massnahmen zu ergreifen.

Weil der übermässige und unsachgemässe Einsatz von Antibiotika in der Vergangenheit dazu geführt hat, dass immer mehr Bakterien gegen Antibiotika resistent wurden, hat der Bundesrat 2015 seine nationale Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) verabschiedet. Das BLV verfasst dazu jedes Jahr den so genannten «ARCH-Vet Bericht», in dem die Antibiotikavertriebsdaten veröffentlicht werden.