Bei einer hochansteckenden Tierseuche wie der Afrikanischen Schweinepest ist ein Standard-Verfahren vorgesehen, dass die Einsatzkräfte am Mittwoch in einer Schweinemast auf einem Hof in Noflen BE konkret einübten.

Dabei wird der «Schadenplatz» in verschiedene Gefahrenzonen unterteilt, bevor eine Infrastruktur mit Mannschaftsraum, Chemieposten sowie Personen- und Fahrzeugschleusen aufgebaut wird.

Dann folgt im Ernstfall die gemäss dem Faktenblatt des Veterinärdienstes «einschneidendste und dennoch wichtigste Massnahme»: Das Töten der verseuchten Tiere. Die Kadaver müssen in hermetisch dichten Container abtransportiert und von einem dafür zugelassenen Unternehmen zur Entsorgung abgeholt werden.

Anschliessend können die leeren Stallungen entmistet, gereinigt und desinfiziert werden. Für die Sanierung eines verseuchten Betriebs rechnet der Veterinärdienst mit einem Zeitaufwand von durchschnittlicher einer Woche.

Keine Gefahr für Menschen  
Die Afrikanische Schweinepest breitet sich seit einigen Jahren von Osten her kommend in Europa aus. Inzwischen sind mehrere EU-Länder betroffen. Mit dem erstmaligen Nachweis von ASP bei Wildschweinen in Tschechien machte das Virus im Sommer 2017 den Sprung nach Westen.

Die ASP kann auch auf Hausschweine übertragen werden und stellt so ein Risiko für die gesamte Schweinepopulation dar, schreiben die Behörden. Für Menschen sei die Afrikanische Schweinepest aber ungefährlich.

Verstärkte Seuchenvorsorge im Kanton Bern  
Der Kanton Bern verstärkte seine Präventionsmassnahmen nach den verheerenden Epidemien von Maul- und Klauenseuche in England 2001 und 2008. Die darauffolgende schweizweite Seuchenübung im Jahr 2011 habe zu einer umfassenden Anpassung der Konzepte zur Seuchenvorsorge im Kanton Bern geführt, heisst es in der Mitteilung weiter.

Der Veterinärdienst verfüge über zehn amtliche Tierärzte, die im Ernstfall die Leitung eines Schadenplatzes übernehmen könnten. Beim Zivilschutz seien zudem rund 130 Spezialisten für Einsätze bei der Seuchenabwehr ausgebildet.