Die Rasse der Tennessee Walking Horses zeichnet sich durch einen menschenfreundlichen Charakter und eine weiche Gangart aus. «Wie auf Schienen», betiltelte das Schweizer Pferdemagazin «Passion» einen Artikel über diese Rasse. Doch in den USA gibt es noch immer Trainer, denen diese natürliche Gangart nicht ausreicht – und einzelne von ihnen zeigen sich alles andere als tierfreundlich.

<drupal-entity data-embed-button="media" data-entity-embed-display="view_mode:media.teaser_big" data-entity-embed-display-settings="[]" data-entity-type="media" data-entity-uuid="25ddea31-6923-46ed-8eb7-1593fca02f4a" data-langcode="de"></drupal-entity>
Mit Substanzen wie Senföl und Diesel werden die Fesseln
der Pferde empfindlich gemacht.
Bild: HSUS

An Shows lassen sich mit einer Gangart namens «Big Lick» hohe Wertungen erzielen. Dabei hebt das Pferd seine Vorderbeine besonders hoch in die Luft. Das entspricht nicht dem natürlichen Verhalten des Pferdes. Um diese Gangart trotzdem in «Vollendung» zu erreichen, kommt es vor, dass Trainer den Pferden an den Vorderbeinen Schmerzen zugefügen.

Mindestens zwanzig Pferde betroffen
Wie die amerikanische Tierrschutzorganisation «The Humane Society» (HSUS) enthüllte, werden solche tierquälerischen Techniken noch immer angewendet. Das ergab eine verdeckte Ermittlung im Vorfeld der Tennessee Walking Horse National Celebration, die vom 26. August bis am 5. September 2015 in Shelbyville, Tennessee, stattfand. Laut der Medienmitteilung der HSUS wurden in einer Trainingsstätte an über 20 Pferden tierquälerische Methoden angewendet.

<drupal-entity data-embed-button="media" data-entity-embed-display="view_mode:media.teaser_big" data-entity-embed-display-settings="[]" data-entity-type="media" data-entity-uuid="78cd44f4-6750-4e0c-8761-2624523e7851" data-langcode="de"></drupal-entity>
Laut der HSUS dienen die Bandagen an den Fesseln dazu, den
Pferden ätzende Chemikalien zu applizieren.
Bild: HSUS

Es handelt sich dabei um das sogenannte «soring», was auf deutsch so viel wie «wund machen» bedeutet. Die HSUS wirft der untersuchten Trainingsstätte, der ThorSport Farm, vor, chemisches «soring» zu betreiben. Dabei werden die Fesseln der Pferden mit ätzenden Substanzen wie Senföl, Kerosin oder Diesel eingerieben und anschliessend mit Tüchern eingewickelt, um die Chemikalien einwirken zu lassen. Den schmerzenden Pferdefüssen werden zudem beim Training Ketten umgelegt, worauf das Pferd mit extremen Beinbewegungen reagiert.

Kein Einzelfall
Die HSUS hat nach eigenen Angaben mehr als sechzig Proben von Fesselbandagen genommen. Diese seinen sämtlich positiv auf illegale Substanzen getestet worden. Drei Trainer sowie die Tochter des Besitzer der ThorSport Farm seien bereits früher wegen Misshandlungen von Pferden mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Die ThorSport Farm ist im Besitz von Duke und Rhonda Thorson, denen auch ein Autorennteam gehört.

<drupal-entity data-embed-button="media" data-entity-embed-display="view_mode:media.teaser_big" data-entity-embed-display-settings="[]" data-entity-type="media" data-entity-uuid="7930a450-af47-4fd3-b516-84915d7297e7" data-langcode="de"></drupal-entity>
Ketten an den empfindlichen Fesseln verstärken den
Trainingseffekt.
Bild: HSUS

Seit Jahrzehnten kämpfen Tierfreunde gegen das «soring», das vorwiegend bei Tennessee Walking Horses angewendet wird. Unter anderem hat sich die Amerikanische Tierarztvereinigung (AVMA) öffentlich dazu geäussert und 2012 beklagt, an der Tennessee Walking Horses National Celebration komme es immer wieder zu Widerhandlung gegen das enstprechende Gesetz. Nebst dem «soring» mittels Chemikalien existiert auch eine Methode, bei welcher den Pferden mechanisch Schmerzen zugefügt werden, indem ihnen Gewichte an die Füsse gebunden und teils Gegenstände zwischen den Gewichten und den Füssen platziert werden.

In den Videoaufnahmen der Tennessee Walking Horse National Celebration 2012 zeigen einige Pferde die «Big Lick»-Gangart, derentwegen manche Trainer ihren Pferden Schmerzen an den Füssen zufügen:

[EXT 1]

[IMG 2]