In diesem Bau in der Nähe des Berner Inselspitals soll einerseits das Institut für Rechtsmedizin (IRM) eine neue Heimat finden. Niemand hat etwas gegen diese Pläne. Anderseits soll im Neubau das Departement für Klinische Forschung der Uni Bern untergebracht werden. Das bedeutet, dass auch jene Mäuse, welche die Uni für Tierversuche benutzt, eine neue Anlage für Zucht und Haltung erhalten sollen. Das rief Tierschützer und Tierrechtsorganisationen auf den Plan.

Zusammen mit zwei kleinen Berner Linksaussenparteien haben sie im vergangenen Jahr das Referendum gegen den Kreditbeschluss des bernischen Grossen Rats zustande gebracht. Sie argumentieren, die Uni Bern würde besser in die Forschung nach Alternativmethoden zu Tierversuchen intensivieren, als 140 Mio. Franken in einen "Luxusbau" zu stecken. Die US-Arzneimittelbehörde sage seit Jahren, 90 Prozent der Tierversuchserkenntnisse seien nicht auf den Menschen übertragbar und somit unnütz.

Alle grösseren Parteien dafür
Zu den Befürwortern des Kredits gehören alle grösseren Parteien. Sie machen geltend, dass das IRM und das Departement für Klinische Forschung der Uni Bern heute auf rund zwanzig Standorte verzettelt seien und unbedingt neue Räume brauchten.

Das neue Gebäude stärke den Forschungsstandort Bern. Bern sei ausserdem schweizweit führend in der Forschung nach Alternativmethoden zu Tierversuchen.Obwohl die Mäuse-Anlage nur einen kleinen Teil des Gebäudes belegen wird, dominiert dieser Aspekt die Diskussion über die Abstimmungsvorlage. Zeitungen bringen Hintergrundberichte und die Befürworter haben - in unterschiedlicher Zusammensetzung - bereits drei Medienkonferenzen zur Vorlage durchgeführt.

Offensichtlich bangen sie um den Kredit, obwohl der bernische Grosse Rat die Vorlage vor einem Jahr mit 139 zu 0 Stimmen bei zwei Enthaltungen guthiess.